Düsseldorf Schwestern als doppelte Opfer

Vom Vater missbraucht, vom Opa sexuell belästigt. Eine tragische Familiengeschichte endete gestern vor dem Amtsgericht.

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Düsseldorf. „Ich stehe vor den Scherben meines Lebens“, erklärte ein 62-jähriger Frührentner am Dienstag vor dem Amtsgericht. In fünf Fällen hatte er seine damals 13-jährige Enkelin an die Brust gefasst. Was er zu dem Zeitpunkt nicht wusste: Das Mädchen und ihre vier Jahre ältere Schwester wurden auch von ihrem Vater sexuell missbraucht. Und zwar so brutal, dass der Mann vom Landgericht inzwischen zu einer Haftstrafe von neun Jahren verurteilt wurde.

Die beiden Schwestern hatten für ihren Großvater immer wieder Einkäufe erledigt und brachten ihm das Essen. Zwischen Dezember 2014 und Mai vergangenen Jahres fasste der Angeklagte das Mädchen fünf Mal an die Brüste und „knetete“ sie, wie es in der Anklage der Staatsanwaltschaft heißt.

Obwohl die Jugendliche das nicht wollte, machte der 62-Jährige weiter. „Ich kann das nicht erklären“, sagte der Frührentner in seinem Geständnis. Da er die Vorwürfe einräumte, blieb den beiden Schwestern ein Auftritt im Zeugenstand erspart. Den Kontakt zum Opfer habe er inzwischen abgebrochen.

Erst aus den Gerichtsakten habe er davon erfahren, was sein Sohn den Mädchen angetan hat. Mit ihm will der Frührentner ebenfalls nichts mehr zu tun haben. „In der Familie soll sich ein Kind sicher fühlen“, stellte die Staatsanwältin in ihrem Plädoyer fest. Darum sei dieser Fall besonders tragisch.

Der bislang nicht vorbestrafte Angeklagte wurde zu einer Haftstrafe von zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Außerdem muss eine Geldstrafe von 500 Euro zahlen.