Sommerhitze: Wie man sich bei der Arbeit anzieht

Je nach Branche kommen Mitarbeiter auch mal barfuß oder mit Flipflops ins Büro. Dabei gibt es durchaus Regeln zu beachten.

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Düsseldorf. 35 Grad im Schatten, drückende Hitze: Am liebsten würde man den ganzen Tag im Bikini oder in der Badehose rumlaufen. Doch das geht bei der Arbeit nicht. Je nach Branche ist jedoch einiges möglich. Regelrechte Kleidervorschriften sind selten, Mitarbeiter, Chefs und Freiberufler aus den verschiedensten Bereichen erzählen, was als angemessen gilt.

Kunterbunt geht es in der Werbeagentur Taktzeit zu. Die Mitarbeiter haben kaum Kundenkontakt, jeder zieht an, was ihm oder ihr gefällt. Die meisten tragen Hemd oder T-Shirt; wenn es richtig drückend wird, greifen die Frauen auch gerne mal zu Hotpants und kurzen Röcken, manche Männer zu ärmellosen Shirts. Besonders beliebt ist aber eines: Schuhe aus und barfuß laufen.

Bei der Agentur Grey sieht es schon ein bisschen anders aus: Je nach Art des Kunden kommen die Mitarbeiter an einem Tag im Anzug oder Kostüm, am anderen in Flipflops und lässigem Sommerkleid oder Shorts.

Versicherung, Anwaltskanzlei und Co. muss nicht gleich super schick heißen. Verwaschene Jeans und T-Shirt gelten bei den Mitarbeitern eines Rechtsanwalts in der Innenstadt als erlaubt. Direkte Vorschriften gibt es nicht, aber die Röcke der Frauen sollten auch bei 30 Grad mindestens bis zum Knie reichen, finden diese. Ein Top ist ihnen zu lässig, eine Bluse mit kurzen Ärmeln aber geht. Auch legen sie Wert darauf, dass der Ausschnitt der Shirts nicht zu groß ist. Je nach Termin, je nach Kunde, kommen sie auch mal eleganter und bedeckter in die Arbeit.

Danuta Goralczyk von der Ergo Versicherung, Projektleitung IT, entscheidet selbst, was sie trägt. Regeln kennt sie keine. Sie kleidet sich aber lieber schick und achtet insbesondere bei Sommerröcken auf eine Länge, die sie als angemessen empfindet. „Auch für Männer gibt es bei uns keine Zwänge. Sie könnten durchaus eine dünne Hose und ein kurzärmeliges Hemd tragen, wenn es so richtig schwül ist — die meisten greifen aber trotzdem zum Anzug“, sagt sie.

Eher locker geht es in der internistischen Praxis Heilein zu. Den Arzt trifft man schon mal in Jeans an, und für die Mitarbeiter gilt: Hauptsache weiß, alles andere ist ihnen überlassen. Angestellte Melanie van Koll könnte daher auch eine kurze Hose tragen — fühlt sich in einer etwas längeren jedoch wohler. „Und bei den Schuhen gilt: Hauptsache bequem“, sagt sie.

Beim Café Woyton am Hafen kommt es durchaus auf die Außenwirkung an, man setzt jedoch weitgehend auf das Stilgefühl des Einzelnen, wie ein Mitarbeiter erzählt. Es darf luftig sein, aber nicht zu lässig oder freizügig. Wenn die Sonne so richtig knallt, geht eine kurze Hose, allerdings keine Sporthose. Die Damen dürfen gerne ein Top tragen, bei den Männern müssen die Schultern bedeckt sein — also T-Shirt oder Hemd ist angesagt.

Bloß kein Anzug, bloß nicht zu schick gilt für Georg Becker, der als Logopäde arbeitet. Becker hat viel mit Kindern und ihren Eltern zu tun. Das Erscheinungsbild sei dabei ganz entscheidend: „Unabhängig von der Temperatur kommt es darauf an, eine Mischung aus leger und seriös hinzukriegen“, sagt er. Heißt, Bermuda-Shorts sind tabu, stattdessen trägt er eine dünne lange Hose zu Shirt oder Hemd.

Elegant zu wirken hat für Johanna Stephan höchste Priorität. Als freiberufliche Hausverwalterin kommt sie an manch schwülem Sommertag sogar um die Strumpfhose nicht herum, wie sie sagt. Ihr Standard: lange Leinenhosen mit einer Bluse oder auch mal ein elegantes Kleid — und geschlossene flache Schuhe, zum Beispiel Ballerinas.

Mit die größten Freiheiten haben Mitarbeiter an der Uni. Im Fachbereich Chemie oder Biologie geht bei Büroarbeit alles. Im Labor hingegen gelten Kleidervorschriften, allerdings nur wegen der Sicherheit: geschlossene Schuhe, je nach Arbeitsbereich auch eine lange Hose, Kittel, Handschuhe.