Nach Umzug aus dem Dome Herausforderung Brehmstraße: Die DEG muss Abstriche machen
Düsseldorf · Die Bedingungen in der alten Eishalle sind für die Spieler der DEG schwieriger als im Dome. Schnelle Hilfe ist indes nicht zu erwarten.
Es ist eine Art Rochade, die die Düsseldorfer EG gerade veranstaltet. Die Geschäftsstelle zieht von der Brehmstraße in die Nähe des Domes, die Mannschaft vom Dome zurück an die Brehmstraße. Natürlich nicht für ihre Spiele in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), die steigen weiter in Rath. Aber abgesehen davon gibt es dort kaum noch Termine für die DEG. Denn nach knapp zwei Jahren mit Corona-Beschränkungen hat die Veranstaltungsbranche wieder hochgefahren, holt einiges nach.
Auch der Kalender des Domes ist voller als üblich. Konzerte, Shows, sonstige Events – manche davon brauchen Tage für Auf- und Abbau. Da bleibt kein Platz für tägliches Eishockeytraining. Hinzu käme das ständige Umbauen. Also trainiert die DEG nun „wieder überwiegend an der Brehmstraße“, sagt Sportdirektor Niki Mondt. Am Montag ging es los, da stand das erste Eistraining an. Das klingt erst mal nach einer schönen Geschichte: Profis und Jugend rücken zusammen. Und das dort, wo die Wurzeln des Klubs liegen. Zudem will der Stammverein den Wegzug der Geschäftsstelle nutzen, plant an der Brehmstraße eine Offene Ganztagsschule sowie einen neuen Kraftraum.
All das wird aber nicht von heute auf morgen geschehen. Also wird das für die Profis eine ziemliche Umstellung. Schon länger trainierten die vor allem im Dome, haben sich dort „über die Jahre sehr gute Bedingungen aufgebaut“, sagt Mondt. Denn natürlich konnte die DEG auch unter der Woche alles nutzen, was ihr am Spieltag zur Verfügung steht: das Trainerbüro, die Räume der Betreuer und fürs Material, die große Kabine mit TV-Geräten für Videoanalysen. Hinzu kommen der selbst gebaute Kraftraum, moderne sanitäre Anlagen, das Entmüdungsbecken.
An der Brehmstraße gibt es keinen schicken Kraftraum, die Kabine ist immer noch die kleine unter der Hintertortribüne, für Videoanalysen müsste man woanders hin. Generell ist alles in die Jahre gekommen. „Die Bedingungen sind nicht so, wie wir uns das wünschen“, sagt Mondt, der sich aber davor hütet, vollmundige Forderungen zu stellen: „Das ist kein Vorwurf an die Stadt, das ist nur eine Bestandsaufnahme. Wir sind im Austausch mit Stadt und Sportamt und versuchen, die Bedingungen zu verbessern.“
Zeit, Platz und Geld fehlen und die Stadt hat andere Baustellen
Das dürfte kurzfristig nur kosmetisch funktionieren. Es fehlen Zeit, Platz und Geld. Die DEG hat keins für so etwas, die Stadt genügend andere Baustellen. Ohnehin hat sie dem Klub in der Vergangenheit ständig unter die Arme gegriffen. Durch gestundete Mieten für Brehmstraße und Dome, durch Sponsoring von Stadttöchtern oder bei der Suche nach weiteren Geldgebern. Und überhaupt: Für den Bau und den Erhalt von Eisstadien investierte die Stadt seit der Jahrtausendwende eine dreistellige Millionensumme. 2004 wurde die zweite Halle an der Brehmstraße eröffnet, 2006 der Dome, 2021 die Halle in Benrath. Hinzu kamen „viele kleinere Arbeiten, wir sind ständig bemüht, die städtischen Hallen zu verbessern“, sagt Sportamtsleiterin Eva Kulot. Allein in die Brehmstraße habe die Stadt seit 2004 noch mal knapp fünf Millionen Euro gesteckt. Kältetechnik, Beleuchtung, Banden, Fassaden. Auch derzeit wird gebaut, das Dach bekommt eine Photovoltaik-Anlage. Eissport wird in Zeiten steigender Energiepreise ein immer teurerer Spaß für Kommunen. Vielerorts mussten Hallen schließen oder sind mittlerweile privat organisiert. Teilweise gehören sie den Klubs. In Düsseldorf eben nicht. „Die Stadt hält ein Eisstadion vor, das unsere Vereine, Schulen und die Öffentlichkeit nutzen können. Das sind freiwillige Leistungen der Stadt“, sagt Kulot, die der DEG aber Hoffnung auf „bauliche Verbesserungen“ machen kann.
Es gibt sogar Pläne für größere Umbauten an der Brehmstraße, nur wird alles natürlich nicht mehr in der aktuellen Saison passieren.
Generell haben die Krisen auch dem reichen Düsseldorf zugesetzt. Für das laufende Jahr wird mit einem Minus von fast 300 Millionen Euro in der Stadtkasse gerechnet. Da stehen die Befindlichkeiten eines Eishockeyklubs nicht ganz oben. Gerade eines Profivereins, der sich ja etwas Eigenes bauen könnte.
Das ist im Fall der Düsseldorfer EG natürlich unrealistisch, die hat es ja kürzlich erst geschafft, ohne neue Schulden durch eine Saison zu kommen.
Ab September steht die neue an. Nun hat an der Brehmstraße das Eistraining dafür begonnen. Für Mondt ist klar: „Das wird eine Herausforderung.“