Fechten Florettfechter Benjamin Kleibrink tritt in Tokio an

Der Fechter freut sich nach seinem Comeback auf die dritte Olympia-Teilnahme.

Benjamin Kleinbrink (links) tritt zum dritten Mal bei den Olympischen Spielen an.

Foto: Kenny Beele

Florettfechter Benjamin Kleibrink (Deutscher Fecht-Club Düsseldorf/DFCD) weiß ganz genau, was er am 26. Juli und am 1. August 2021 macht. Dann ist er in der Halle B der Makuhari Messe in Japans Hauptstadt Tokio und versucht, im Einzel- und Mannschaftswettbewerb Medaillen mit nach Hause zu bringen.

Für den gebürtigen Düsseldorfer ist es nach 2008 in Peking und 2012 in London die dritte Teilnahme am weltweit größten Sportfest. Direkt bei seiner Olympia-Premiere feierte Kleibrink seinen international bedeutendsten Erfolg: Er wurde Olympiasieger. „Ich war viele Jahre weg aus Düsseldorf. Ich bin mit 18 nach Bonn gewechselt an den Stützpunkt und habe da viele Jahre mit der Nationalmannschaft trainiert“, sagt er. 2019 wechselte er zurück zu seinem ersten Verein nach Düsseldorf, „um mich gut auf Tokio vorbereiten zu können“. So sammelte der Mann, der am St.-Ursula-Gymnasium sein Abitur machte, seine Erfolge vorrangig für Klubs außerhalb der Landeshauptstadt. Für die Annalen des OFC Bonn und FC Tauberbischofsheim war er fleißig. Die Grundlagen, um bei den bundesweit führenden Fecht-Vereinen erfolgreich zu sein und darüber hinaus für Deutschland bei Europameisterschaften (1 Gold, 3 Silber, 3 Bronze), Weltmeisterschaften (4 Silber, 3 Bronze) und bei Olympischen Spielen (2008 Einzel-Gold, 2012 Team-Bronze) eingesetzt zu werden, holte sich Kleibrink beim DFCD.

Sportler hatte bereits
seinen Rückzug verkündet

Und für den hat er direkt in seiner ersten Saison als Rückkehrer auch schon etwas getan, denn 2019 sicherte er sich seinen sechsten Deutschen Einzelmeistertitel. Die Olympischen Spiele 2016 hatte Kleibrink und alle anderen deutschen Top-Fechter verpasst, weil sich das Team nicht qualifiziert hatte. Jetzt aber sind Kleibrink und Kollegen zurück auf der ganz großen Bühne. Nicht das erste Comeback, dass der Düsseldorfer feiert. Nach London 2012 hatte er seinen Rückzug vom Leistungssport verkündet – aber nur drei Jahre durchgehalten. „Ich habe gemerkt, dass das nicht das Richtige für mich ist“, sagte er. „Ich hatte einfach wieder Bock auf Fechten.“

Sein zweites Comeback war schwieriger. Bei einem Shanghai-Aufenthalt im Rahmen des dortigen Grand Prix 2016 wurde der Olympiasieger bei einer brutalen Attacke nach einem Restaurantbesuch am Kopf verletzt. Kleibrink kämpfte sich zurück und startet jetzt erneut bei den Olympischen Spielen. Den letzten Schritt dahin machte er mit dem deutschen Florettteam bei der EM 2019 in Düsseldorf, als die Mannschaft Silber gewann. Dennoch glaubt der 35-Jährige nicht an eine Wiederholung seines 2008er Coups. „Es wird schwieriger je älter man wird. Mein Ziel ist es so gut zu fechten wie nur möglich. Wenn es gut läuft, dann freue ich mich.“ Das Erlebnis „Olympische Spiele“ will er sich noch einmal gönnen, bevor der Diplom-Sportwissenschaftler seine aktive Karriere beendet und Fechttrainer wird.