Gewerkschaft beklagt Personalmangel bei Bundespolizei

Berlin (dpa) - Die Bundespolizei stößt nach Einschätzung der für sie zuständigen Gewerkschaft wegen Personalmangels bei vielen Aufgaben an ihre Grenzen, etwa beim Schutz von Bahnhöfen. „Die Bundespolizei hat sich aufgrund des eklatanten Personalmangels inzwischen nahezu völlig aus der Fläche zurückgezogen“, sagte Gewerkschaftschef Ernst G. Walter dem „Handelsblatt“ (Dienstag).

„Da die Aufgaben an den internationalen Flughäfen, im Ausland und im Bereich der Ausbildung derzeit absolute Priorität besitzen, entstehen an vielen Bahnhöfen Angsträume, weil die Bürger dort nicht mehr auf die Bundespolizei zählen können.“

Insbesondere in Nordrhein-Westfalen ist die Situation für Bundespolizisten und die Bürger nach seinen Worten „gleichermaßen unerträglich“, weil dort weit mehr als die Hälfte aller Bahnpolizeireviere schon längst nicht mehr besetzt werden könnten und selbst die zuständige Bundesbereitschaftspolizei-Abteilung in Sankt Augustin „dramatisch unterbesetzt“ sei.

Walter warnte vor den Folgen, sollte nicht gegengesteuert werden. „Wir müssen höllisch aufpassen, dass die Bevölkerung nicht dauerhaft das Vertrauen in die Funktionsfähigkeit der Sicherheitsbehörden verliert.“

Aus Sicht Walters kann die bereits angelaufene Einstellungsoffensive daher nur ein erster Schritt sein. „Wir erwarten von Innenminister Seehofer, dass er endlich unserer Forderung nach kurzfristiger Einstellung von 2000 zusätzlichen Polizeiangestellten nachkommt, um die Bundespolizisten sofort von administrativen Aufgaben zu entlasten und im operativen Bereich zu unterstützen.“