Kinder, Kinder – auf der Suche nach Betruungskapazitäten Kita-Plätze bleiben Mangelware

Serie | Mettmann/Erkrath/Wülfrath · Kinder, Kinder. So heißt unsere neue Serie, die heute beginnt – und ein Ausruf des Erstaunens junger Eltern. Denn einen Betreuungsplatz zu finden, bleibt schwierig. Es mangelt an Einrichtungen und qualifizierten Betreuerinnen und Betreuern.

Der Ausbau der Kitas hält nicht mit dem Anstieg des Bedarfs Schritt.

Foto: dpa/Christoph Soeder

Das Schlaglicht aus dem laufenden Kita-Jahr (1.8. 2024 bis 31.7.2025) in Mettmann sieht so aus: Es gibt eine Wartliste mit den Namen von 101 Kindern, deren Eltern eigentlich einen Betreuungsplatz für ihren Nachwuchs in einer Kita suchen. „Hiervor haben 45 Kinder einen Platz in einer Kindertagespflege, werden also betreut. 56 Kinder können aktuell nicht im Stadtgebiet versorgt werden“, teilt das Jugendamt mit. An dem Mangel wird sich so rasch nichts ändern. „Für 2025 sind keine weiteren Kita-Plätze geplant.“ Es bleibt demnach bei den für 2024 ausgewiesenen Werten mit 1512 Kita Plätzen und 278 Plätzen in der Tagespflege.

Ein kleiner Lichtblick in der Kitalandschaft

Als Erfolg meldet die Fachverwaltung, dass der Anbau an der stätischen Kita Obschwarzbach fertig geworden ist. Im November ging eine zusätzliche Gruppe von Mädchen und Jungen in der Kita Obschwarzbach an den Start. Dafür aber gab es an anderer Stelle Probleme. Die Stadt musste sich von Plänen verabschieden, in der Karpendelle am Düsselring auf einem Kinderspielplatz eine komplett neue Kita bauen zu können. Sie sollte 2027/28 fertig werden und hätte Platz gehabt für fünf bis sechs Kitagruppen. Doch im Rahmen der Vorplanungen hatte die Bezirksregierung Düsseldorf Einwände gegen den Standort. Eine Kita an dieser Stelle würde sich nicht mit dem Bundesraumordnungsplan Hochwasserschutz vertragen (wir berichteten darüber). Zunächst gingen die Entscheider der Stadt davon aus, diese Bedenken ausräumen und die Kita bauen zu können. Doch nach erneuter Prüfung vollziehen sie jetzt die 180-Grad-Kehrtwende. Nach Alternativen werde gesucht.

Für Mettmann steht eine Anhebung der Kita-Gebühren an. Falls der Rat in der Sitzung am 1. April zustimmt, ändern sich zum 1. August 2025 die Kita-Gebühren. Eltern mit einem Jahreseinkommen von bis zu 37.000 Euro werden von den Gebühren befreit. Wer mehr als 150.000 Euro verdient, zahlt 875 Euro pro Monat, falls die maximal mögliche Betreuungszeit in Anspruch genommen wird. Für Geschwister müssen keine Beiträge gezahlt werden.

Die Erkrather Stadtverwaltung plant für das Kindergartenjahr 2025/2026 mit 1675 Betreuungsplätzen in den Kindertagesstätten und rund 200 Betreuungsplätzen in der Kindertagespflege. Die Kita-Plätze verteilen sich auf 247 U3- und 1366 Ü3-Kinder. Die Abweichung von der Gesamtzahl ergebe sich durch Kindern mit besonderem Förderbedarf, denen rechnerisch zwei Plätze zugewiesen würden. Ob das Angebot die Nachfrage decken wird, steht derzeit noch nicht fest, da das Platzvergabeverfahren noch läuft.

Aktuell werden in Erkrath zwei neue Einrichtungen gebaut, die Awo-Kita Sandheide in Hochdahl (70 Plätze Ü3, zehn U3) und die Kita Karlstraße in Alt-Erkrath mit 42 Plätzen im Ü3-Bereich und 28 für U3. Allerdings handelt es sich dabei nicht ausschließlich um neue Kita-Plätze, da die Kita Falkenstraße teils in der Kita Karlstraße aufgehen werde. Die Kita Falkenstraße werde im kommenden Betreuungsjahr mit zehn Kindern U3 und 21 Kindern Ü3 belegt. Am Wimmersberg in Alt-Erkrath soll im Zuge der „Düssel-Terrassen“ ebenfalls eine neue Kita mit weiteren Plätzen entstehen. Konkrete Termine zur Bauausführung liegen derzeit noch nicht vor.

Seit August 2024 sind Sorgeberechtigte mit einem Jahreseinkommen bis zu 34 000 Euro von der Beitragszahlung befreit. Beitragspflichtige zahlen für die Betreuung im Elementarbereich einen monatlichen Elternbeitrag, der nach der jeweiligen Einkommenshöhe gestaffelt ist. Die letzten zwei Jahre vor der Einschulung sind dagegen für alle Einkommensgruppen beitragsfrei.

In Wülfrath sind nach Auskunft der Verwaltung alle Rechtsansprüche im laufenden Jahr erfüllt. Insgesamt leben lauft Meldeprogramm „Vois“ am 16. Januar 2025 in Wülfrath 1289 Kinder zwischen 0 und 6 Jahren. Im aktuellen Kita-Jahr stehen in der Stadt 745 Plätze zur Verfügung. 612 Plätze sind für Kinder über 3 Jahren gedacht. Derzeit sind 16 Tagespflegepersonen in Wülfrath tätig. Diese können bis zu 80 Kinder betreuen. Da momentan noch das Belegungsverfahren für das Kitajahr 2025/26 laufe, könne die Stadt noch keine Aussage zu fehlenden Plätzen machen, heißt es. Eine entsprechende Vorlage soll aber in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses in diesem Frühjahr eingebracht werden.

Grundsätzlich ist Bewegung bei dem Thema Kita-Plätze, um den Bedarf zu decken. Nachdem die Kita an der Schulstraße im August 2024 endlich bezugsfertig war und die Kita Stadtspatzen umgezogen ist, kann die Freie Aktive Schule Wülfrath (FASW) mit dem Umbau an der Wilhelmstraße beginnen, um ihre Kita zu erweitern. Zum Plan gehört auch, dass die DRK-Kita eine Dependance an der Kastanienallee schafft, sobald die FASW-Kita in die Wilhelmstraße umgezogen ist. „Die in der bisherigen Ausbauplanung vorgesehene Wander- und Erlebnisgruppe in Düssel konnte leider bislang nicht umgesetzt werden“, erklärt die Stadt. Angedacht ist auch, eine neue Kita über einen privaten Träger bauen zu lassen, dazu fasste der Rat der Stadt 2023 einen Grundsatzbeschluss. Auf Nachfrage zum aktuellen Stand heißt es aus der Verwaltung, dass die weiteren Ausbaupläne derzeit genau geprüft würden von Sozialdezernentin, Jugendsamtleitung und die Jugendhilfeplanerin. Die Planungen werden bedarfsorientiert vorgenommen.

Die Kita-Beiträge richten sich nach dem Einkommen der Eltern. Bei einem Bruttoeinkommen von bis zu 25 000 Euro wird kein Beitrag fällig. Die nächste Stufe ist ein Einkommen bis 37 500 Euro. Dann kostet eine Betreuung mit 40 Stunden die Woche monatlich 70 Euro. Bei einem Bruttoeinkommen von bis zu 50 000 Euro sind es dann zum Beispiel 122 Euro.