Preis in Lintorf und in West übergeben Kollwitz-Schüler setzen sich gegen Rassismus und Diskriminierung ein
Ratingen · (sade) Gerade noch rechtzeitig zum offiziellen Festakt sind die Luftballons mit dem Aufdruck „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ bei Serencan Yilmaz angekommen. Die Koordinatorin des Festaktes zur Verleihung dieses Titels hätte aber auch ohne diese Lieferung mit passender Dekoration nichts vom Feiern abgehalten.
Gleich zwei Mal, zuerst an der Dependance in Lintorf und anschließend am Hauptstandort in West übergab Jessie Paczulla, Beauftragte für rassismuskritische Arbeit des Kreises Mettmann, die Auszeichnung an die Schule. „Ihr seid damit die 26. Schule im Kreis Mettmann, die diesen Titel „Courage-Schule“ erhält.“ In ganz NRW gibt es bereits über 900 Schulen, die sich mit dem Siegel schmücken dürfen und über 3600 in ganz Deutschland. Mit dem Titel geht eine Mitgliedschaft in diesem Netzwerk einher und eine Verpflichtung, für die sich die Schülerinnen und Schüler mit großer Mehrheit ausgesprochen haben. „Das ist keine Siegerehrung“, betont die Mitarbeiterin des Kreisintegrationszentrums, „sondern ein Startpunkt. Und eine Selbstverpflichtung. Ihr wollt das, was hinter diesem Siegel steht, auch leben.“ Ein 19-köpfiger Arbeitskreis hat sich für die Bewerbung der Schule eingesetzt. Die Voraussetzung: Mindestens 70 Prozent aller Menschen, die in einer Schule lernen und arbeiten, also Schüler- und Lehrerschaft sowie weiteres Personal, verpflichten sich mit ihrer Unterschrift, sich künftig gegen jede Form von Diskriminierung an ihrer Schule aktiv einzusetzen, bei Konflikten einzugreifen und regelmäßig Projekttage zum Thema durchzuführen.
Mit Samuel Awasum hat die Schule einen engagierten Paten
Das Netzwerk beschäftigt sich dabei mit einer Vielzahl von Projekten gleichermaßen mit Diskriminierung aufgrund der Religion, der sozialen Herkunft, des Geschlechts, körperlicher Merkmale, der politischen Weltanschauung und der sexuellen Orientierung. „Darüber hinaus wenden wir uns gegen alle totalitären und demokratiegefährdenden Ideologien“, heißt es vom Netzwerk. Mit Samuel Awasum hat die Schule nun einen engagierten und in der Sache hoch erfahrenen Paten an der Seite. Der gebürtige Kameruner und ehemalige Ratinger Karnevalsprinz Awasum war von 2014 bis 2020 Vorsitzender des Ratinger Integrationsrates und konnte in diesem Rahmen bereits viele Impulse setzen. Den Schülerinnen und Schüler stellte er sich gestern erst einmal vor: „Ich bin verheiratet, Vater von zwei kleinen Kindern und ich möchte euch sehr, sehr gratulieren. Denn ihr wollt euch gegen Rassismus, gegen Gewalt und gegen Diskriminierung einsetzen. Es wäre doch super, wenn wir einfach alle zusammen gut leben könnten, oder?“, fragt er. Und er macht deutlich: „Wir haben alle rotes Blut, ist doch egal, wenn jemand anders aussieht oder einen Akzent hat.“ Er findet: „Das Wichtigste ist, dass wir alle freundlich miteinander umgehen.“ Die letzten 15 Jahre hat er sich diesem Thema schon gewidmet, seine Begeisterung und sein Engagement will er den Schülerinnen und Schülern nun mitgeben. „Wir schauen jetzt, wie wir das Thema hier umsetzen können, welche Projekte man machen kann.“ Der Schülerschaft verspricht er: „Ich werde an eurer Seite stehen.“
„Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ist das größte Schulnetzwerk in Deutschland. Ihm gehören über 3600 Schulen an, die von mehr als zwei Millionen Schülerinnen und Schülern besucht werden. Unterstützt werden sie und ihre Lehrer dabei von mehr als 100 Koordinierungsstellen und 400 außerschulischen Partnern.