Konsequente Planung
Für viele junge Familien ist es heute selbstverständlich, dass beide Eltern arbeiten und die Kinder in der Kita oder bei Tageseltern versorgt werden. In der Praxis klappt das aber nicht so selbstverständlich.
Zuerst muss ein Platz ergattert werden und selbst dann kann es passieren, dass die vereinbarten Betreuungszeiten nicht eingehalten werden.
Grund für beide Engpässe ist der zu langsame Ausbau der Kinderbetreuung auf mehreren Ebenen. Zuerst fiel auf, dass Kitas fehlen. Inzwischen wurden einige neue eröffnet, aber es fehlen Flächen für weitere Neubauten und vor allem fehlt Personal. Und für die Ausbildung des Personals fehlt das Lehrpersonal. So läuft die Stadt immer der Entwicklung hinterher. „Wir brauchen 1000 Kitaplätze mehr“ ist seit fast zehn Jahren immer wieder zu hören, obwohl bereits tausende zusätzliche Plätze geschaffen wurden.
Dabei liegt das nicht allein an der Stadt. Sondern insgesamt wird diesem Umbau der Familienstrukturen zu wenig Aufmerksamkeit zugemessen. Der Anspruch auf Kinderbetreuung wird von einer viel größeren Zahl von Eltern in Anspruch genommen, als bei seiner Einführung erwartet wurde. Das ist beim Anspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder, soeben ab 2026 beschlossen, wieder erwartbar.
So ein Anspruch verspricht eine Familienfreundlichkeit, die ohne entsprechenden Einsatz aber nicht verwirklicht werden kann. Es braucht Geld und eine konsequente Planung: Wie viele Kita- und OGS-Plätze brauchen wir, wie viele Gebäude und wie viel Personal? Weil es sich nicht von selbst entwickelt, muss die Frage heißen: Was müssen wir tun, um eine ausreichende Versorgung zu erreichen? Könnte sein, dass wir an anderer Stelle auf etwas verzichten müssen. Aber sonst müssen weiter Einzelne (Familien, Eltern, Kinder) ausbaden, was die Gesamtgesellschaft nicht hinbekommt.