Acht Kinder kollabiert: Ist Softeis die Ursache?
Krefeld. Alles geht plötzlich ganz schnell: Bei den Bundesjugendspielen der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule an der Gladbacher Straße klagen zunächst Mädchen über Übelkeit. Und brechen kurz darauf zusammen.
Insgesamt kippen innerhalb kürzester Zeit sieben Kinder um — Großalarm bei der Feuerwehr. Zahlreiche Rettungskräfte eilen gegen 13 Uhr zur Bezirkssportanlage und versorgen die Jugendlichen — überwiegend handelt es sich um Mädchen im Alter von 14 bis 16 Jahren und einen Jungen.
Dr. Ulrich Lenssen, ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes, ist ebenfalls nach kurzer Zeit vor Ort. „Die Patienten wirkten wie bewusstlos, waren aber letztlich bei Bewusstsein. Die Vitalwerte waren eigentlich alle in Ordnung“, sagt er gegenüber der WZ. Der Verdacht: Sie könnten etwas zu sich genommen haben, was die massive Reaktion auslöste. Und tatsächlich hatten einige von ihnen zuvor in der unweit gelegenen Filiale eines Fast-Food-Restaurants ein Softeis gegessen. Aber eben nicht alle.
Merkwürdig: In dem Imbiss bricht ebenfalls ein jugendlicher Gast zusammen. Da nicht auszuschließen ist, dass das Softeis die Ursache für den Zusammenbruch der Jugendlichen ist, wird dem Schnellrestaurant ein Weiterverkauf des Eises untersagt. Das Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt nimmt Proben, die sofort untersucht werden. Am Mittwochabend lag aber noch kein Ergebnis vor.
Sechs der acht Jugendlichen kamen ins Klinikum, wo sie vorsorglich bis heute beobachtet werden. Auch dort konnte zunächst keine Ursache festgestellt werden, sagt Lenssen. Die Betroffenen hätten in jedem Fall zu wenig gegessen und getrunken — möglicherweise habe dies zu der Entwicklung beigetragen, so der Mediziner. Nach Angaben von Feuerwehr-Einsatzleiter Klaas Henkel hatte man auch Messungen der Luft durchgeführt, um festzustellen, ob möglicherweise eine andere Substanz den Zusammenbruch der Jugendlichen verursacht haben könnte. „Wir haben aber nichts nachweisen können“, so Henkel. Die Feuerwehr hatte die unterste Alarmstufe des „Massenanfalls von Verletzten“ ausgelöst. So eilten nicht nur eigene Rettungskräfte zum Einsatzort, sondern auch Kräfte aus Mönchengladbach und Kempen.