Olympia Aline Focken aus Rio: Der Traum ist zerplatzt, das Kribbeln kommt wieder
Rio. Hallo Krefelder, am Donnerstag konnte ich mich nicht aus Rio melden, nach meiner Niederlage gegen Jenny Fransson habe ich nichts getan, außer zu heulen und zu zweifeln. Es ist echt hart zu verpacken, wenn ein Traum so schnell zerplatzt.
Unmittelbar nach dem Kampf waren sofort alle um mich herum, meine Mannschaft, mein Trainer, die Physiotherapeuten . . . Abschüttelversuche? Zwecklos.
Auch meine Familie war natürlich da, aber im ersten Moment war bei mir einfach nur Wut und so viel Trauer. Was ich gut finde an Einzelsportarten wie Ringen: Es nützt nichts, sauer auf jemand anderen zu sein, am allerwenigsten auf die Gegnerin, denn egal ob Sieg oder Niederlage, man hat sich immer alles selbst zuzuschreiben.
Ich habe alles getan, was ich tun konnte und bereue deshalb auch nichts. Ich wusste immerhin von vorneherein, dass genau das passieren kann — und ich nicht gewinne. Ich muss das jetzt eben hinnehmen. Wegen sowas ist ja mein Leben nicht vorbei. Vorerst habe ich genug vom Kämpfen, aber ich kenne mich, das Kribbeln kommt bestimmt bald wieder und dann bin ich doch wieder auf der Matte. Wir werden sehen . . .
Bis Montag bleibe ich noch im olympischen Dorf. Hier ist trotz allem eine einmalige Atmosphäre und die kann und will ich noch genießen. Danach geht es in den Urlaub mit meinem Freund und meiner Familie und ich kann erst mal abschalten! Viele Grüße in die Heimat und bis bald, eure Aline.