Krefeld Altes Marienheim bleibt vorerst geschlossen
Die Einschätzung des Tüv hat den Kirchenvorstand veranlasst, das Gebäude zu schließen. Elektroleitungen seien unfachmännisch verlegt. Was nun mit dem Haus passieren soll, ist bislang unklar.
Krefeld. Für die Ehrenamtlichen ist es eine Katastrophe. Für den Kirchenvorstand gab es keine Alternative. Nach einer Begehung des Tüv Nord Meditüv hat er beschlossen, das alte Marienheim zu schließen. Am Morgen des vierten August wurden die Zylinder der Türschlösser ausgetauscht.
„Wir haben keinen Überblick, wer alles einen Schlüssel hat und wollten nicht riskieren, dass jemand das Gebäude betritt“, sagt Pfarrer Frank Michael Mertens, Leiter der Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Krefeld-Süd und Vorsitzender des Kirchenvorstandes Maria Frieden. Als solcher ist er für die Immobilien der Kirche zuständig.
Offenbar wurden die Elektroleitungen seinerzeit von Ehrenamtlichen verlegt — zumindest seien sie laut Tüv unfachmännisch verlegt worden. Dadurch bestehe Brandgefahr. Nach dem Bericht des Tüv und des Bischöflichen Generalvikariats habe der Kirchenvorstand keine andere Möglichkeit gesehen, als das Gebäude zu schließen. „Wenn wir nicht Leib, Leben und Gesundheit der Mitarbeiter und Besucher gefährden wollen, gibt es keine Alternative“, sagt Mertens. Auch über das Altenheim nebenan mache man sich Gedanken. Sollte es ein Feuer geben, wäre das auch betroffen. Bei bisherigen Begehungen sind die Mängel nicht aufgefallen. „Oft denkt man: Glück gehabt, wenn es keine Beanstandungen gibt. Das fällt einem dann irgendwann vor die Füße“, sagt Mertens.
Doch wie soll es nun weitergehen? „Wir sind im Gespräch mit allen Nutzern. Nach und nach werden diese hineingelassen, so dass sie ihre Sachen holen und die Räume leeren können“, sagt der Pfarrer. Zudem denke man aktuell über Alternativen für die verschiedenen Angebote nach. Die Sonntagsküche für Bedürftige habe kurzerhand draußen Biergarnituren aufgestellt und das Essen dort ausgegeben. „Uns ist aber klar, dass das Wetter da nicht auf Dauer mitspielen wird“, sagt Mertens.
Die Leitungen zu erneuern und das Gebäude wieder nutzbar zu machen, gestaltet sich eher schwierig. „Nach dem Zustand der Leitungen zu urteilen, geht es bei der Sanierung um einen sechsstelligen Betrag“, sagt der Pfarrer. Das könne die Kirche nicht stemmen. Problem bei der Finanzierung: Das Bistum Aachen hat vor einiger Zeit Gemeinden gebeten, zu entscheiden, welche Gebäude weiterhin bezuschusst werden sollen und welche nicht. Das Marienheim sei auf der Liste der Gebäude gelandet, die nicht mehr unterstützt werden sollen. Für Sanierung und Instandhaltung ist also die Gemeinde zuständig, Zuschüsse können nicht beantragt werden.
Momentan prüft der Kirchenvorstand, ob durch die Stilllegung einzelner Leitungen zumindest Teile des Gebäudes wieder nutzbar gemacht werden könnten — und was das kosten würde. Ansonsten müsse man sich wohl auf die Suche nach einem Käufer oder Investor machen. „Traumhaft wäre natürlich, wenn morgen ein Millionär anruft und sagt: Was braucht ihr, ich zahle“, sagt Mertens schmunzelnd.