Gesundheit AOK will mehr Krefelder impfen

Krefeld · Krankenkasse legt neuen Gesundheitsreport vor.

Impfungen sollen auch in Apotheken möglich sein.

Foto: dpa/Fredrik von Erichsen

Der zehnte Gesundheitsreport der Krankenkasse AOK Rheinland/Hamburg für Krefeld liegt vor. Es ist der erste, der die Stadt nicht im Ganzen betrachtet, sondern in die Bezirke Nord, Mitte und Süd unterteilt ist. Dabei stellte sich heraus: „Besonders die Menschen in Stadtmitte haben gesundheitliche Probleme. Dort leiden die Versicherten häufiger an chronischen Krankheiten, wie Diabetes mellitus und Lungenkrankheiten und nehmen seltener Früherkennungsuntersuchungen in Anspruch“, berichtet Regionaldirektorin Marion Schröder.

Wegen der Altersdiabetes gingen die Krefelder öfter ins Krankenhaus, als vielleicht nötig wäre, haben Olga Dortmann und Maria Scheider herausgefunden. Beide haben den Report erstellt. „Eine kontinuierliche Begleitung durch den Hausarzt ist bei dieser Erkrankung meistens hilfreich und würde die Patienten vor dem stationären Aufenthalt bewahren.“

Die Zahlen zeigen: In Krefeld ist die Anzahl der Krankenhausfälle in Folge von Diabetes mellitus im Vergleich zu anderen Kreisen und kreisfreien Städten am höchsten. Es sind 432 Fälle pro rund 100 000 Patienten zu 295 Fällen im Schnitt. Auch hier sind die Bürger aus der Krefelder Mitte am stärksten betroffen. Bei der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) liegt der Anteil kranker Menschen dieses Bezirkes mit 7,5 Prozent in 2018 überdurchschnittlich hoch. In Süd und Nord sind es jeweils sechs Prozent.

Dem Thema Impfen, besonders der Grippeschutzimpfung, widmen die AOK-Verantwortlichen in Corona-Zeiten ihr besonderes Augenmerk. Schröder: „Es ist ein Riesenthema, da noch keiner weiß, wie Covid-19- mit Influenza-Viren reagieren.“ Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfehle Personen über 60 Jahren, sich jährlich und ganz besonders jetzt gegen Grippe impfen zu lassen. Dortmann: „Nur jeder dritte Krefelder dieser Altersgruppe hat in der Impfsaison 2018/2019 eine Grippeschutzimpfung erhalten. Es sind wahrscheinlich mehr, da sich 60- bis 65-Jährige noch betrieblich impfen lassen können und diese Leistungen nicht in den Abrechnungsdaten der Krankenversicherungen erfasst werden.“

Schröder: „Wir werden jetzt in Kooperation mit Krefelder Apothekern Grippeschutzimpfungen ab Ende September, Anfang Oktober, in deren Häusern durchführen. Die Pharmazeuten werden dafür angelernt. Das Modell wird wissenschaftlich begleitet und vielleicht im nächsten Jahr erweitert.“ Außerdem sollen – neben dem bestehenden Impf-Angebot in den Arztpraxen – Mediziner an verschiedenen Standorten im Stadtgebiet gegen Grippe impfen, um den Zulauf zu entzerren.“ Was die Krankenhausaufenthalte bei Grippe betrifft: Hier seien die Krefelder 2018 Spitzenreiter der Region gewesen.