Bandoneon in Krefeld Das Bandoneon-Festival Krefeld findet im September trotz Corona statt

Krefeld · Am 5. September geht es los. Die Zuschauerzahl in der Fabrik Heeder ist pro Konzert auf 40 Personen beschränkt. Vorverkauf startet am 17. August.

Gabriele König (links hinten) und Jürgen Eichendorf stellten das Programm vor.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Nächstes Jahr wird nicht nur ein Beuys-Jahr, sondern auch ein absolutes Bandoneon-Jahr. Der Großmeister des Instruments und Vater des argentinischen Tango Nuevo, Astor Piazzolla, wäre 100 Jahre alt geworden. Der Krefelder Erfinder des Instruments Heinrich Band ist 1821 geboren – also auch ein runder Geburtstag. Auch wenn also 2021 Bandoneon und Tango groß gefeiert werden muss, gibt es in diesem Jahr das in zweijährigem Turnus stattfindende Bandoneon-Festival.

Die Zuschauerzahl ist pro Konzert auf 40 Personen beschränkt

Das 14. Festival rund um das Krefelder Instrument, das bei aller Assoziation mit Tango, dann doch auch noch mehr ist als das Naheliegende, muss unter besonderen Bedingungen stattfinden. Corona fordert gewisse Einschränkungen. Erfreulich indes ist, dass das Kulturbüro der Stadt trotz Corona das Erlebnis dieses Festivals möglich machen kann; wenngleich nur für 40 Zuschauer pro Veranstaltung in der Fabrik Heeder, ohne Pause, mit pausenlosem Programm mit einer Dauer von maximal 75 Minuten. Zudem müssen sich Interessierte schriftlich, per Postkarte oder online über die Webseite der Stadt um Plätze „bewerben“. Dort ist übrigens zu lesen, dass die Online-Kartenreservierung ab dem 17. August freigeschaltet wird. Hierbei entscheidet die zeitliche Reihenfolge.

Vom 5. bis zum 25. September, jeweils um 20 Uhr, präsentiert man ein recht bunt gemischtes Programm, bei dem jedoch auf Künstler aus fernem Ausland wie Argentinien verzichtet werden musste. Auch eine Konsequenz von Corona ist, dass alle Veranstaltungen nur in der Fabrik Heeder und nicht an anderen Spielorten – ursprünglich war auch das Stadtwaldhaus eingeplant – stattfinden, erklärt der Organisator Jürgen Eichendorf, der nun das Programm vorstellte.

Beim Auftaktabend (5. September), an dem auch Oberbürgermeister Frank Meyer sprechen wird, erwartet das Publikum ein Duo aus Bandoneon und Kontrabass. Marcelo Nisinman, geboren in Buenos Aires, und Bassist Winfried Holzenkamp werden gemeinsam die große Bandbreite dieser musikalischen Paarung mit Klang füllen, gewiss auch mit Piazzolla und Tango, aber wie man uns verspricht auch mit Ausflügen in andere Gefilde. Etwa in die Klangwelt des Barock und davor.

Am 12. September treffen mit dem Duo Bögeholz Mosalini Gitarre und Bandoneon aufeinander. Juanjo Mosalini und Vicente Bögeholz bewegen sich mit ihrer Musik in den Grenzbereichen zu einer zeitgenössischen Kammermusik.

Mit der Schnittstelle von Tango und Jazz befassen sich am 19. September Martin de Ruiter und seine Triopartner Elliot Muusses (E-Gitarre) und Daniel Lehmann (Kontrabass). Es erklingen Eigenkompositionen, bei denen auch, wie in Richtungen des Jazz üblich, Improvisation eine gebührende Rolle spielen wird.

Tangopianissimo vermählt den Bandoneon-Klang mit einer pianistischen Begleitung mit einem Konzert am 23. September. Bandoneonist Christian Gerber wird am Klavier begleitet von Fernando Bruguera. Gemeinsam lassen sie den argentinischen Tango aus den 30er bis 40er wieder aufleben, ihr Programm reicht aber auch bis zum konzertanten Tango eines Astor Piazzolla, der mit seinem Tango Nuevo aus dem ursprünglichen Tanz eine eigene Kunstmusikgattung machte. Es hat durchaus gute Gründe, wieso dieser Name in dieser Sphäre bis heute fast unentwegt fällt – auch beim Krefelder Bandoneon-Festival und auch beim letzten Abend der Reihe.

Am 25. September beschließt das Festival mit einem Auftritt der Formation Fracanapa Tango Quintet. In der Originalbesetzung von Piazzollas „Quinteto Tango Nuevo“ mit Bandoneon, Klavier, Violine, Kontrabass und Gitarre spielt Fracanapa vorwiegend die Musik des Meisters. Ergänzt durch Kompositionen des Bandoneonisten des Ensembles Matías González.

Das Programm wird nicht per Stream übertragen. Die Konzerte werden auch nicht – wie wegen Corona bisweilen in jüngster Zeit Mode – auf Youtube und Co. verewigt. Das Live-Erlebnis zähle, betonen die Macher auf unsere Nachfrage hin. Informationen gibt es online.