Wirtschaft Ausbildungsmodell - zur Nachahmung empfohlen
13 Flüchtlinge werden im Krefelder Bildungszentrum MEK geschult, alle haben einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Arbeitsagentur und Start NRW helfen.
Krefeld. Ein Modellprojekt, das 13 Geflüchteten aus dem Raum Duisburg/Krefeld eine berufliche Perspektive bietet, wurde am Mittwoch im Bildungszentrum für Metall und Elektroberufe (MEK) im Industriepark an der Kleinewefersstraße vorgestellt. Daran beteiligt sind die Bundesagentur für Arbeit, der Bildungsträger und das Zeitarbeitsunternehmen Start NRW. Im Bildungszentrum werden die ausgewählten Flüchtlinge, die zumeist aus Syrien stammen, zu Maschinen- und Anlagenführern sowie zu Industrie- und Zerspanungsmechanikern ausgebildet.
Der NRW-Arbeits- und Integrationsminister Rainer Schmeltzer überreichte die Ausbildungsverträge und zeigte sich von dem Modellprojekt begeistert. „Integration gelingt nur über Bildung und Arbeit“, sagte Schmeltzer. Er habe hochmotivierte junge Menschen angetroffen, die in zukunftsorientierten Berufen ausgebildet werden. Dafür sei es unabdingbar, die deutsche Sprache zu beherrschen. Davon habe er sich überzeugt. „Der Sprachstand ist insgesamt gut“, stellte er fest.
Schmeltzer lobte die vorbildliche Zusammenarbeit aller Institutionen und sprach von einer Win-Win-Situation. „Die Flüchtlinge haben bei Start NRW einen unbefristeten Arbeitsvertrag in der Tasche und damit eine Zukunftsperspektive.“ Gleichzeitig gelinge die Integration in die Gesellschaft, weil die jungen Leute im Bildungszentrum neben anderen Umschülern zu qualifizierten Kräften ausgebildet werden, die der Arbeitsmarkt dringend brauche. „Ohne die überbetriebliche Ausbildungsstätte wäre das nicht machbar“, lobte der Minister und will Unternehmer einladen, damit sie dieses „einmalige Projekt“ kennenlernen.
Start-Chef Wilhelm Oberste-Beulmann legt großen Wert darauf, dass das Bildungszentrum den Abschluss der Auszubildenden zum Ziel hat. Der Facharbeiterbrief sei die Voraussetzung, um die Menschen am Arbeitsmarkt dauerhaft unterzubringen.
MEK-Geschäftsführer Heinz-Friedrich Kammen gestand, zunächst skeptisch gewesen zu sein. Deshalb habe man die Auszubildenden zunächst in deutscher Sprache und Fachsprache sowie in Werkstattarbeit erfolgreich vorqualifiziert.
„Das Pilotprojekt kann ein Modell für viele Unternehmen sein“, ist Arbeitsagentur-Chef Dirk Strangfeld überzeugt. Es käme auch für einige der 700 arbeitslosen Flüchtlinge in Krefeld in Frage. Schließlich sei die Integration in den Arbeitsmarkt untrennbar mit der Integration in die Gesellschaft verbunden und deshalb so wichtig.
Minister Schmeltzer denkt ebenso und verweist darüber hinaus auf einen finanziellen Faktor: Jeder jetzt investierte Euro zahle sich aus, weil Arbeitslosigkeit teurer komme. Weitere Projekte seien geplant. „Das Modellprojekt mit seiner Garantie auf einen Arbeitsplatz ist einzigartig und darf gerne kopiert werden.“