Bayer: Kraftwerk-Appell an Ratsmitglieder
Offener Brief: Konzern weist auf weitreichende Folgen einer Bebauungsplan-Änderung hin.
Krefeld. Vor der Ratsentscheidung am Donnerstag über die Bebauungspläne am Bayerwerk hat sich der Chemiekonzern in einem Appell an die Ratsmitglieder gewandt. CDU und Grüne wollen, wie berichtet, durch die Planänderungen den Bau eines Kraftwerks verhindern. In einem offenen Brief, den gestern alle Ratspolitiker erhielten, weisen Chemieparkleiter Dr. Stefan Dresely und Dr. Klaus Schäfer, Vorstandschef von Bayer Industry Services, auf die weitreichenden Folgen einer solchen Entscheidung hin.
Beide betonen, dass die Milliardeninvestition für die künftige Energieversorgung des Chemieparks richtungsweisend sei. "Ein erheblicher Teil der vorhandenen Kesselanlagen erreicht zwischen 2015 und 2017 das Ende der Lebensdauer. Dafür benötigen wir dringend Ersatz." Bei der Berechnung von 19 Alternativ-Varianten hätten sich deutlich höhere Strom- und Dampfpreise gezeigt, die 25 bis 90Prozent teurer seien. Man müsse aber bereits heute Interessenten, die sich im Uerdinger Chemiepark ansiedeln wollten - es sollen mehrere Anfragen vorliegen -, Angebote mit für die Zukunft kalkulierten Preisen unterbreiten können. Zu hohe Energiepreise aber könnten für energieintensive Anlagen das Aus bedeuten, wie etwa bei der Herstellung von Silizium für Solarzellen.
Schäfer und Dresely erklären, dass bei der Konsolidierung von Produktionskapazitäten in Europa Anlagen und Standorte geschlossen würden - und machen indirekt deutlich, dass Uerdingen hierbei Verlierer sein könnte. Es gehe um die Zukunft von etwa 7000 Arbeits- und mehr als 525 Ausbildungsplätzen.
In einem Zehn-Punkte-Katalog geht Bayer auf die aus Unternehmenssicht wesentlichen Fragen ein. Dabei wird auch erklärt, dass eine verbindliche Zusage zur Abschaltung der alten Kohlekessel aus wettbewerbsrechtlichen Gründen nicht zulässig sei. Nach Angaben Dreselys könnte eine derartige Erklärung gegenüber der Stadt als Absprache unter Mitbewerbern gewertet werden. Ist sie mit der Müll- und Klärschlammverbrennungsanlage doch ebenso ein Anbieter von Dampf wie Bayer selbst.
Das Unternehmen erläutert zudem, warum es in anderen Kraftwerken keine Alternativen sieht und welche positive Auswirkungen das Projekt für Krefeld und seine Wirtschaft habe.