Der Kampf gegen die Gänse vom Elfrather See
Der Kot der Vögel verursacht quälenden Juckreiz. Vertreiben ließen sich die Tiere bisher nicht.
Krefeld. Die Wasserqualität des Elfrather Badesees ist in einer EU-Studie nur mit einem „ausreichend“ bewertet worden (WZ berichtete). Schuld daran sind die „Hinterlassenschaften“ von rund 450 Grau- und Kanadagänsen, die sich an den mehr als sechzig Hektar großen Wasserflächen des Erholungsparks breit machen. Der Kot ist sowohl im Wasser als auch im Uferbereich zu finden. Kommen die Schwimmer am Badesee damit in Berührung, kann dies zu einer Hauterkrankung mit quälendem Juckreiz führen.
Die Badedermatitis wird durch die Larven, sprich: Zerkarien, von Saugwürmern hervorgerufen, die im Wasser nach ihren Wirten suchen. Endwirte sind eigentlich Wasservögel, vor allem Enten. Die Erreger machen aber keinen großen Unterschied zwischen Menschen und Wasservögeln.
„Schlimm ist diese Hauterkrankung nicht, aber sehr lästig“, berichtet Dr. Bernd Fritzen, Oberarzt der Dermatologie am Helios-Klinikum. „Sie verschwindet nach einer Woche von alleine wieder. Gegen den Juckreiz helfen direkt aufgetragene leichte Cortisonsalben und Allergie-Tabletten.“ Beim Menschen sterben die Larven ab. Wenn, dann sei besonders das flachere Gewässer an den Ufern belastet, so Fritzen weiter. Beim ersten Kontakt geschehe nichts. Erst beim zweiten seien die Menschen sensibilisiert.
Die Stadt hat in der Vergangenheit Maßnahmen zur Reduzierung der Gänsepopulation getroffen. „Wiederholte Bejagungen oder Vergrämung, sowie dauerhafte Vertreibungen durch einen Greifvogel, führten nicht zum gewünschten Erfolg“, berichtet Pressesprecherin Angelika Peters. „Auch das Aussetzen des regelmäßigen Mähens der Wiesenflächen auf einem Streifen entlang des Ufers erwies sich als wenig hilfreich, da erst eine Grashöhe von mehr als 14 Zentimetern die Tiere abhält. Diese Höhe könne dort aufgrund des Magerrasens allerdings nicht erreicht werden, so Peters. „In regelmäßigen Abständen wird der Uferbereich am Badesee vom Gänsekot gereinigt.“
Peters gibt aber auch zu bedenken, dass die Werte, die zur Einstufung führten, aus dem vergangenen Jahr stammten. „Davor war der E-See zwei Jahre lang mit ,gut‘ bewertet. Probleme gibt es immer bei langanhaltenden Wärmeperioden. Das Wasser wird monatlich kontrolliert, bei festgestellter Beeinträchtigung der Wasserqualität auch öfter.“
Edmund von Holtum sieht in der Bejagung der Gänse jedoch eine Möglichkeit, dem Problem Herr zu werden. Der Jäger hat im dortigen „Befriedeten Gebiet“ eine Sondergenehmigung, die Jagd auszuüben. „Wir müssen das Gänseproblem in den Griff bekommen“, sagt er und spricht sich für die verlängerte Jagdzeit vom 16. Juli bis 31. Januar aus. „Die Jagd in einem Naherholungsgebiet ist notwendig, aber nicht einfach. Bei 99 Prozent der Bürger haben wir eine große Akzeptanz. Wir hatten im vergangenen Jahr nur eine Beschwerde, die zu unseren Gunsten ausging.“
Der Jäger möchte in Absprache mit dem Umweltamt, die Population auch auf den Inseln der Regattastrecke verringern. „Dort fühlen sich die Gänse sehr wohl und vermehren sich munter. Statt der bisherigen Anzahl von drei bis vier Küken sind es jetzt fünf bis sechs. Das haben wir bei zwei Zählungen in den vergangenen vier Wochen erfahren.“ Und noch einen Erfahrungswert hat er. „Wenn wir die Gänse mit den Duisburger Kollegen stark bejagen, kommen die intelligenten Tiere nicht wieder. Im Winter sind sie einmal sechs Wochen nicht zurückgekehrt.“