VW T1 Westfalia Deutschlands schönster Bulli steht in Krefeld

Krefeld · Der Krefelder Simon Havermann hat sich mit seinem VW T1 Westfalia einen Traum erfüllt. Für den Oldtimer gab es beim Bulli-Summer-Festival jetzt eine Auszeichnung.

Paul (l.), Tim und ihr Vater Simon Havermann mit ihrem Bulli „Emma“ und dem Siegerpokal.

Foto: Dirk Jochmann

Der Vater hat viele Modellautos gesammelt. Sein Sohn, Simon Havermann, spielte mit dem Bulli am liebsten. Jetzt hat er sich vor einigen Jahren den Traum erfüllt, den er bereits als Vierjähriger hatte: Die VW-Legende steht in Original-Größe in seiner Garage. Bis sie fuhr und glänzte, hatte Havermann einige Jahre zu tun. Der Krefelder entdeckte den Reimport aus Amerika in Holland und holte die Reste, die „nackte Karosserie auf Achse“, auf dem Hänger nach Oppum. Der heute 36-Jährige schraubte rund fünf Jahre, bis er das Liebhaber-Objekt so schön und chromblitzend hergerichtet hatte, dass es jetzt beim Bulli-Summer-Festival in Wesel die Auszeichnung „schönster T1 Bus“ erhielt.

„Der Bulli ist freundlich, praktisch, sieht klein aus, hat aber jede Menge Raum im Innern“, erklärt Havermann seine Leidenschaft fürs alte Gefährt. „Ich hatte vor 15 Jahren schon einmal einen derartigen Wagen aus Brasilien bekommen. Da gab es mit seinem schlechten Zustand ein böses Erwachen. Ich habe ihn dann schnell wieder verkaufen können.“ Jetzt ist es das richtige Gefährt, dem er seit 2017 jede freie Minute geschenkt hat: „Ich schraube halt gern. Meine Frau ist glücklicherweise mit meinem Hobby einverstanden. Lange haben wir gemeinsam überlegt, geguckt und uns gefragt, welches Modell es sein soll.“

Der Wunsch war das Original T1 Westfalia in Türkisgrün. Für Kenner: Die Farbbezeichnung ist L289. Rund 10 500 Euro hat er für den leeren Bus hingeblättert. Was ihm an diesem Modell gefällt, ist der Durchgang zwischen den beiden Vordersitzen nach hinten. Dort herrschte zu Anfang Leere. Nun befinden sich dort türkisfarbene Sitze, ein Einbauschrank, natürlich in Türkis, der so steht, dass er keines der elf Fenster verdeckt. Letztere sind mit Vorhängen versehen.

Kurz vor der Auszeichnung gab es einen Schreckmoment

Tim (l., 5 Jahre) und Paul (6) in ihrer Kinderhängematte.

Foto: Dirk Jochmann

„Die Innenausstattung ist modern, aber nicht original – nur zeitgenössisch. Wir können die Sitze zum Bett umbauen und auch eine Kinderhängematte einspannen. Es gibt Gurte und Kindersitze. Ein Tisch steht in der Mitte. Kochnische und Kühlschrank gibt es nicht, dafür haben wir im Urlaub ein Zelt. Sonst nehmen wir eine mobile Kühlbox mit.“ Witzig ist: „Ich bin mit ihm die Rennstrecke Francorchamps im belgischen Spa gefahren. Er kam knapp über 100 Stundenkilometer“, sagt Haverkamp und lächelt beim Gedanken an die Formel 1-Boliden, die fast 400 km/h erreichen. „Früher hatte der Bulli 44, jetzt 65 PS.“ Scheibenbremsen, Bremskraftverstärker, Tacho mit digitalem Display und Anhängerkupplung weist er nach der Aufarbeitung auf.

Havermann hat seinen T1 optimiert, er ist jetzt stabiler und nicht so laut. Natürlich hat der Lieblings-Bulli auch einen Namen. „Unsere Tochter hätte Emma geheißen. Da wir nun mit Tim und Paul zwei Söhne haben, heißt der Wagen Emma.“ Das Kennzeichen lautet: KR – T1 67H. Die Zahl steht für das Baujahr.

Die ganze Familie ist nach dem Besuch des Bulli-Summer-Festivals stolz. Der Oldtimer-Freund geht davon aus, dass es dieses Jahr das wohl größte VW-Bus-Treffen Deutschlands war. „Rund 3000 Bullis standen dort herum. Ich habe das dritte Mal mit Bus teilgenommen.“ Vorher musste er sich – wie alle anderen auch – online bewerben. Dann wurden die drei schönsten Gefährte vor Ort bewertet. Schließlich urteilte die Community wieder und setzte „Emma“ auf Platz eins. Es sei wie ein Ritterschlag, eine Anerkennung für die ganze Arbeit und Leidenschaft, findet der Besitzer. Wobei die Arbeit am Oldtimer niemals aufhöre, weiß er.

Vor der Nominierung gab es eine Schrecksekunde, die dem 36-Jährigen ans Herz ging. „Kurz vor der Preisverleihung hat jemand die Seite zerkratzt. Da war ich emotional arg angeschlagen. Es muss in unbeaufsichtigten 15 Minuten geschehen sein. Keiner hat etwas gesehen.“ Es hat dennoch geklappt mit dem Sieg für Eigner und Gefährt. Der große Pokal steht inzwischen hinter der Windschutzscheibe, wird seinen dauerhaften Platz aber am Schrank erhalten. Die Kratzer sind jetzt übrigens auch nicht mehr zu sehen.

Die nächste Reise führt bald nach Schottland. „Es wird eine Fahrt rund um die Insel mit Bulli und Dachzelt.“ Mit dieser Reise erfüllen sich die Havermanns einen weiteren Traum.