Fotokalender aus Krefeld Als die Niepkuhlen noch genug Wasser hatte

Krefeld · Ulrich Juncker hat einen Kalender über die Niepkuhlen in ihrer schönsten Form herausgegeben. Inzwischen sei das Gewässer nicht mehr das Gleiche.

Ulrich Juncker hat einen Kalender über die Niepkuhlen herausgegeben.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Es sei nicht alles schön in Krefeld, findet Ulrich Juncker und nennt die vielen Bettler in der City. Es gebe aber auch sehr beeindruckende Stellen in der Stadt und ihrer Umgebung. Der Stadtwald, das Hülser Bruch oder die Niepkuhlen zählen für ihn dazu. Über den zuletzt genannten Ort hat der pensionierte Gymnasiallehrer, der unter anderem Kunst und Gestaltung samt Fotografie studiert hat, einen sehr schönen Kalender geschaffen und nun herausgegeben.

Der Kalender ist ein Zeichen
für den Schutz der Natur

Das Werk zeigt – samt Titelbild – die Niepkuhlen in 13 Fotos von ihrer besten und schönsten Seite. Die ausgezeichneten Fotos sind 2014 bis 2016 entstanden, als es dort noch genügend Wasser gab. „Für mich sind die Niepkuhlen beeindruckend, weil es dort noch eine wohltuende Vielfalt in Flora und Fauna gibt. Ich liebe Wasser, das mit Leben zu tun hat; ebenso die alten wuscheligen Kopfweiden und die einzelnen zarten, anmutigen Gräser an den Ufern“, erklärt Juncker. „Ich habe die Fotos natürlich immer in dem jeweiligen Monat geschossen, für den sie stehen.“ Zweieinhalb Jahre hat er die Niepkuhlen beobachtet und die geschulten Augen offengehalten. „Der Kalender ist ein Zeichen für den Schutz der Natur.“

Postkartenbilder habe er nicht geschaffen, betont Juncker. „Ich möchte meinen Respekt und meine Anteilnahme an der Landschaft verdeutlichen, so wie sie ist. Es wird nichts beschönigt, nicht bearbeitet. Es kommen keine Wölkchen dazu, wenn keine am Himmel sind. Ich werde auch eine Person, die ich fotografieren möchte, nie auffordern, zu lächeln.“ Es sind beeindruckende Fotos entstanden. Landschaften und Detailaufnahmen. Schneebedeckte Kopfweiden zieren den Januar. Im März plätschern Regentropfen auf die Wasseroberfläche. „Die könnten wir gebrauchen“, sagt Juncker. Eine einzelne Brennnessel ist scharf vor einem unscharfen grünen Hintergrund aufgenommen. Der Betrachter kann die Ameisen zählen, die am Stängel krabbeln. Der Juni zeigt das Gewässer wie ein Ölbild, auf dem sich Wald und Wiesen auf der Wasseroberfläche ebenso spiegeln, wie die diesmal vorhandenen Wolken. Der Juli zeigt Brombeeren in allen Reifestadien, von grün bis schwarz. Es ist ein farbiges Foto. Das bunt-herbstliche Novemberlaub ist auch ein Hingucker. Es liegt malerisch knapp unter der Wasseroberfläche.

„Ich besuche die Niepkuhlen seit vielen Jahren auf Spaziergängen und Fahrradtouren“, berichtet Juncker. „Oft sitze ich auf einer der Bänke und betrachte Weiden, Graureiher, grasende Rehe, Sumpf und Wasser in Mittagssonne und Dämmerung, in allen Jahreszeiten.“ Der Kalender stehe Liebhabern dieser Krefelder Schönheit zur Verfügung.

Der Fotograf verschweigt im Gespräch aber auch nicht seine Sorgen über das Gewässer mit seiner aktuellen Wasserknappheit. Es verlande seit zwei Jahren: „Es verliert seine Anmut und Schönheit“, beklagt Ulrich Junker die Entwicklung in diesem Bereich.