Diskussion zur Sicherheit: "Meiste Einsätze vor der Königsburg"
Polizeipräsident sprach über Kriminalität.
Krefeld. Ein einzelner Jugendlicher, der von einer größeren Gruppe geschlagen und getreten wird — solche Vorkommnisse hört und liest man in der letzten Zeit verstärkt. Auch in Krefeld hat es solche Fälle gegeben. Bedeutet das, dass sich die Sicherheitslage in unserer Stadt drastisch verschlechtert hat?
Über dieses Thema wurde bei einer Bürgeranhörung in der Volkshochschule diskutiert, zu der die SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Mitte geladen hatte. Krefelds Polizeipräsident Rainer Furth sowie der Leiter der Hansawache, Wolfgang Lindner, standen Rede und Antwort. Das Interesse hielt sich in Grenzen — nur knapp zehn Bürger waren anwesend. Dennoch wurde eine angeregte Diskussion geführt.
„Wenn von Straßenkriminalität die Rede ist, wird oft vergessen, dass diese auch beispielsweise das Zerkratzen von Autos oder das Austreten von Straßenlaternen beinhaltet“, so Furth. „Durch die höhere Polizeipräsenz werden mehr Straftaten registriert — dies bedeutet aber nicht, dass die Kriminalität gestiegen ist.“ Die gestiegenen Zahlen der Straßenkriminalität, die relativ gering seien, beschränkten sich hauptsächlich auf Sachbeschädigung.
Die meisten Polizeieinsätze in den letzten drei Jahren gab es vor der Königsburg. Lindner erklärte, dass die Polizei meist in den frühen Morgenstunden am Wochenende eingreifen müsste: „Bei diesen Einsätzen kann man dann meist nicht zwischen Tätern und Opfern unterscheiden. Es herrscht einfach eine aggressive Stimmung, meist unter Alkoholeinfluss, und es kommt zu Schlägereien.“
Beide Experten betonten jedoch, dass sich der Bürger, der tagsüber oder abends durch die Stadt ginge, nicht bedroht fühlen müsse. Zwar gebe es beispielsweise Fälle von Handtaschenraub, die Zahl derer sei in ganz Krefeld im vergangenen halben Jahr aber verschwindend gering. Auch der Theaterplatz würde als viel bedrohlicher empfunden, als er eigentlich sei. Dort gebe es kaum Einsätze.
Außerdem sei Prävention zur Bekämpfung der Kriminalität von besonderer Bedeutung. „Wenn ich einen 17-Jährigen mit auf die Wache nehmen muss, ist es schwer, ihn wieder auf den rechten Weg zu bringen. Das müsste bereits im Kindesalter passieren“, meinte Lindner.