Bürgerverein Ein Junger an der Spitze
Mit dem Dießemer Philipp Geldmacher hat der dortige Bürgerverein einen 28-Jährigen als neuen Vorsitzenden gewonnen.
Krefeld. Er ist kein geborener Dießemer, nicht einmal ein geborener Krefelder, aber Philipp Geldmacher fühlt sich in seinem Bezirk zuhause. Mit vier Jahren kam Geldmacher nach Krefeld, heimisch ist seine Familie im Dießem. Sieben der zurzeit 119 Mitglieder des Bürgervereins Dießem gehören zu seiner Familie. Insofern hat der 28-Jährige einen guten Rückhalt in seinem neuen Job: Auf der Jahreshauptversammlung im März wählte ihn der Bürgerverein zum neuen Vorsitzenden und damit zum Nachfolger von Manfred Heigenfeld.
28, in Bochum geboren, mit vier Jahren nach Krefeld gekommen, seit rund 20 Jahren im Dießem und „durch die Familie Mitglied des Bürgervereins, seit ich denken kann“. Auf die neue Aufgabe ist Geldmacher in gewisser Weise also vorbereitet: Im alten Vorstand war er Beisitzer. Seit Jahren kümmert sich Geldmacher um den Martinszug, der in Dießem mit dem Umzug des Kindergartens St. Antonius anfing und immer größer wurde. Mittlerweile beteiligen sich vier Kindergärten an dem Fest.
Manfred Heigenfeld hat sich frühzeitig um den Nachfolger bemüht, und Philipp Geldmacher konnte sich dem sanften Werben irgendwann nicht mehr entziehen, wie er lächelnd schildert. Was außer dem sanften Druck hat ihn überzeugt, das Amt zu übernehmen? „Ich finde den Bürgerverein nach wie vor wichtig, ich bin damit groß geworden. Es wäre schade, wenn sich eine Tradition wie der St.-Martin-Zug auflöst, weil sich keiner mehr engagiert. St. Martin ist wunderbar.“ Im Vorstand und unter den aktiven Mitgliedern ist Geldmacher der jüngste — mit Abstand. „Der Nachwuchs fehlt“, sagt Geldmacher und verweist damit auf ein Problem, mit dem der BV Dießem nicht allein steht. „Viele, die früher mitgemacht haben, sind verstorben oder fehlen — mit Rat und Tat.“
Etwa zehn bis 15 Prozent der Bürgervereinsmitglieder sind Aktivposten. „Auf die kann ich bauen.“ Er ist für zwei Jahre gewählt, „aber ich habe mir sagen lassen, dass ich das Amt nicht mehr loswerde“, sagt der Betriebswirt, der seinen Arbeitsplatz mittlerweile in Bottrop hat. „Abends komm’ ich aber immer zurück.“
Den Kampf gegen die Straßenprostitution kann der Bürgerverein als Erfolg verbuchen, doch einige Probleme im Bezirk bleiben dem neuen Vorstand erhalten. Dazu gehört der Parkplatzmangel, weil das Wohngebiet von Mitarbeitern umliegender Firmen und Klinikbesuchern zugeparkt wird. Geldmacher erwartet mit Spannung das neue Parkraumkonzept für die Innenstadt. „Mal sehen, ob das Auswirkungen auf unseren Bezirk hat.“
Zufrieden ist Geldmacher mit dem barrierefreien Ausbau der K-Bahnhaltestelle Dießem am aktuellen Standort. Bis dahin müssen sich die Dießemer aber noch gedulden. Zunächst soll die Haltestelle am Hauptbahnhof umgebaut werden. „Vielleicht wird ja im Zusammenhang mit dem Umbau der Haltestelle Dießem auch der Schotterplatz zu einem ordnungsgemäßen Parkplatz ausgebaut“, sagt Geldmacher. Er versteht den Bürgerverein als Vertretung Dießemer Interessen und hofft auf Unterstützung. Zehn Euro bezahlt jedes Mitglied im Jahr, 15 Euro werden für die ganze Familie fällig.