Ein Katalog als Kunstwerk
Manfred Grünwald beeindruckt mit seinen Fotos für die Ausstellung zu „Manufactum Staatspreise NRW 2017“.
Auf dieses Lob ist Manfred Grünwald stolz. „Der Katalog ist schon ein Kunstwerk an sich“, hatte Andreas Ehlert von der Handwerkskammer Düsseldorf — auch Jury-Mitglied — bei der Eröffnung der Landesausstellung zur Verleihung der „Manufactum Staatspreise NRW 2017“ gesagt. Grünwald machte die Fotos für den Katalog. 230 sind es von insgesamt 125 Exponaten. „Wenn ein Krefelder Fotograf dazu den Auftrag bekommt, ist das schon eine große Sache“, sagt Grünwald und spricht von einer „fotografischen Herausforderung“.
Für die Arbeit verlegte er einen großen Teil seines Fotostudios von Krefeld nach Dortmund, wo im Museum für Kunst und Kulturgeschichte die Ausstellung noch bis zum 11. November gezeigt wird.
Elf Tage hat er fotografiert. Er musste die Exponate aus den Bereichen Möbel, Skulpturen, Schmuck, Kleidung, Medien und Wohnen nicht nur entsprechend ausleuchten. Er musste sie auch so darstellen, dass ihre Anmutung und die besondere, die preiswürdige Qualität sichtbar blieben.
„Mein Ziel ist es immer, gute Bilder zu machen, nicht nur abzufotografieren“, sagt Grünwald. So wird er dann mit einer Aufgabe betraut, wenn es „um besonders schwierige Arbeiten geht“. Krefelder Museen wissen vor allem seine Aufnahmen historischer Objekte zu schätzen. Seit 1970 ist er selbstständiger Fotograf, seine Meisterprüfung legte er 1975 ab. Seitdem ist er nicht nur kreativ und produktiv in diesem Berufsfeld tätig, er engagiert sich auch in den Gremien und der Berufsausbildung. Er war einst der jüngste Obermeister, ist seit 1992 Vorsitzender der Fotografeninnung Düsseldorf Aachen Köln, seit 2000 Vorsitzender des Gesellenprüfungsausschusses und leitet seit 2004 die überbetrieblichen Lehrgänge für den Fotografen-Nachwuchs.
Vereidigter Sachverständiger ist er auch schon seit 25 Jahren, und für alle diese Tätigkeiten verlieh ihm die Düsseldorfer Handwerkskammer die „Silberne Ehrennadel“. Grünwald fotografiert nicht nur für seine Auftraggeber aus Kultur und Wirtschaft, er übernimmt auch die grafische Gestaltung bis zur Druckvorlage und gestaltet und programmiert Internetpräsenzen.
Dabei vernachlässigt er nicht den eigenschöpferischen, künstlerisch-kreativen Bereich seines Berufs. Seine Fotos waren in etlichen Ausstellungen zu sehen, oft beim Südgang in Krefeld oder in Düsseldorf. In guter Erinnerung ist noch die Ausstellung in der Mediothek mit Foto-Motiven aus dem Stadthaus. Von 2008 bis 2012 betrieb er die „Kleine Galerie“ in Linn, wo er neben eigenen Werken auch die von Kollegen zeigte.
Vor vier Jahren saß Grünwald selber im Preisgericht. Selbstverständlich war er auch schon bei den „Manufactum“-Bewerbungen dabei, kam mehrfach in die Auswahl und die Ausstellungen. In diesem Jahr hatten sich 460 Bewerber gemeldet für die sechs Staatspreise. Es gab allerdings nur fünf Preisträger, im Bereich Kleidung wurde kein Preis vergeben.
1993 hatte die Krefelderin Hildegard von Portatius den Preis im Bereich Textil erhalten, 1997 war aus Krefeld Werner Hanssen mit Holzarbeiten erfolgreich. Krefelder Kunsthandwerker sind auch in der jetzigen Ausstellung dabei. Barbara Bismark mit Schmuck, Marcus Janssens mit einem Bucheinband, Tim Backhaus mit einer „kommunikativen Sitzgelegenheit“, Beate Kratzenstein mit einem Gefäß und Mi Ja Rheu-Ellinghoven mit zwei Ton-Gefäßen. Alle zwei Jahre wird der NRW-Staatspreis vergeben, und für 2019 hat sich Manfred Grünwald vorgenommen, wieder zu den Bewerbern zu gehören.
Immerhin geht es um den größten Preis für Kunsthandwerk, der in der Bundesrepublik vergeben wird. So gern er den Katalog macht und dafür das Lob annimmt, so gern möchte er auch einen Preis bekommen.