Shopping "Einkaufen bei Kerzenschein" lockt viele Besucher in die Innenstadt
Zum Jubiläum ist die Kombination aus illuminierten Straßen und Shopping wieder ein Besuchermagnet.
Krefeld. In der Krefelder Innenstadt kommt vorweihnachtliches Flair auf. Herzhafte Gerüche schweben durch die Königstraße, die Stimmung ist ausgelassen und das warme Licht schmeichelt dem Teint. Besonders vor „Delikatessen Franken“ stehen die Menschen in großen Trauben zusammen, unterhalten sich und trinken Sekt und Wein. Es ist die zehnte Veranstaltung „Einkaufen bei Kerzenschein“ und die Krefelder nutzen diese Aktion, zum Shoppen und um unter Leute zu kommen. „Es ist sehr schön, ganz lauschig, auch das Publikum ist nett“, sagt Benedikt Heimann, der mit seinem Freund Axel Arend einen Weißwein schlürft.
Im Grundsatz geht es Arend an diesem Abend um die Leute, weniger ums Einkaufen. Die Lichtinstallationen in der Stadt beschreibt er als „ganz besonders festliches Lichtermeer“. Generell ist er ein Fan seiner Stadt. „Die Königsstraße ist schon eine kleine Königsallee, aber es ist viel familiärer als in Düsseldorf.“ Sein Kumpel ist von „Einkaufen bei Kerzenschein“ nicht ganz so angetan, auch wenn er es schon schön findet. „Die Lichtinstallationen sind ja kein Hexenwerk. Es gibt nichts, was ein Alleinstellungsmerkmal wäre.“ Noch kritischer äußert er sich über den Weihnachtsmarkt, der zwei Tage zuvor eröffnet hat und an diesem Abend auch sehr gut besucht ist. „Für eine Stadt mit 250 000 Einwohnern ist das schon recht arm. Da ist ja jedes Dorf besser aufgestellt“, findet Arend.
Beim Schlendern durch die Gassen gibt es immer etwas zu sehen. So schön erleuchtet ist die Stadt an keinem anderen Abend. Ein besonderer Hingucker: Die leuchtenden, gut drei Meter großen Stelzenengel. Die aufwendig kostümierten Frauen ziehen umher, posieren für Fotos und verbreiten gute Laune durch Komplimente. „Oh, hallo, sind sie ein Model? Es ist mir eine Ehre Sie zu treffen“, sagt ein Engel etwa zu einer jungen Frau. „Ich finde es immer toll, wenn in Krefeld etwas passiert“, sagt Julia Schneider, die mit ihrer Freundin Isabell Turnwald durch die Innenstadt schlendert. „Wir gucken heute schon mal nach Weihnachtsgeschenken und lassen uns inspirieren“, erklärt Isabell Turnwald.
„So richtig in Weihnachtsstimmung bin ich aber noch nicht, das ist noch weit weg für mich“, sagt Julia Schneider. Berbel Goll findet, dass man am Thema Weihnachtsfeeling vonseiten der Veranstalter noch arbeiten muss. „Ich würde mir ein paar Tannenbäume in der Stadt wünschen“, sagt sie. „Mehr weihnachtliche Accessoires“, ergänzt Ellen Windges. Generell, so das Fazit der beiden Freundinnen, sei „Einkaufen bei Kerzenschein“ zu oft durch die gleichen Programmpunkte geprägt.
Eine Veränderung konnte Thomas Lache, Inhaber verschiedener Krefelder Modegeschäfte, im Vergleich zu den Anfängen des Events aber beobachten. „Die meisten Menschen sind natürlich aus Krefeld, aber es kommen immer mehr Besucher auch von außerhalb. Und die, die kommen, sind immer überrascht, wie schön es in der Stadt ist.“
Weniger weihnachtliche Stimmung, dafür umso mehr Party gibt es an diesem Abend bei Sinn-Leffers. Dort präsentieren die Stammkunden des Modehauses „Premiummode“ in Form einer Modenschau. „Wir haben heute sogar eine Kundin, die sich komplett umstylen lässt. Erst wird sie im Friseursalon mod’s hair neu frisiert, bekommt ein Make-up und wird dann bei uns neu eingekleidet. Eine komplette Typveränderung also“, berichtet Geschäftsführer Ercüment Ak.
Insgesamt ist „Einkaufen bei Kerzenschein“ für viele wieder ein willkommener Anlass, die Innenstadt zu besuchen, sei es wegen des Late- Night-Shoppings oder der gemütlichen Atmosphäre.