Sperrmüll Fledderer blockieren Gehwege

Fußgänger stehen vor Hürden, wenn Sperrmüll durchwühlt und Bürgersteige versperrt werden.

Foto: Hoss

Krefeld. Wohin mit dem alten Sofa, ausrangierten Regalen oder dreibeinigen Stühlen? Wie wird man den alten Kühlschrank los? Um Sperriges abtransportieren zu lassen, können private Haushalte bei der Gesellschaft für Stadtreinigung und Abfallwirtschaft Krefeld (GSAK) eine Sperrmüllabfuhr bestellen.

Damit das klappt, müssen alle Gegenstände am Abholtag bis sieben Uhr ordentlich auf dem Bürgersteig stehen. Trotzdem herrscht an manchen Tagen Chaos. Wir sprachen mit dem Geschäftsführer der GSAK über die Situation.

Herr Gossen, immer wieder behindert Sperrmüll auf Bürgersteigen Passanten, vor allem Menschen mit Rollatoren oder Kinderwagen. Ist das aus Ihrer Sicht die Regel?

Wilfried Gossen: Glücklicherweise ist es bei der Vielzahl der Sperrgutabholungen in Krefeld so nicht als Regel festzustellen. Die allermeisten Anmelder verhalten sich insofern korrekt, als tatsächlich nur Möbelteile und die Dinge, die zum Sperrmüll gehören, zur Abholung bereitgestellt werden. Das geschieht oft sogar sauber nach Fraktionen getrennt: Metall, E-Schrott und Möbel.

Wie viele Abfuhren gibt es im Stadtgebiet?

Gossen: An 160 Stellen pro Tag beziehungsweise von etwa 40 000 Objekten pro Jahr wird Sperrgut abtransportiert.

Wo gibt es die größten Probleme?

Gossen: Die Platzverhältnisse insbesondere im Bereich der Innenstadt sind angesichts der sehr engen Gehwege häufig problematisch. Die meisten Sperrmüll-Anmelder bemühen sich jedoch um eine Anordnung der Abfälle, die eine weitere Nutzung des Gehweges ermöglicht.

Aber schwer passierbare Bürgersteige sind ja kein Einzelfall.

Gossen: Nein, aber problematisch ist für uns und letztlich auch für die Passanten eher, dass so genannte Fledderer am Vorabend der geplanten Abholung bereitgestellte Abfälle nach noch Brauchbarem oder Werthaltigem durchwühlen. Mit Zahlen zur Häufigkeit dieser Erscheinungen können wir leider nicht aufwarten, gehen aber davon aus, dass dies aufgrund der hohen Anzahl an Abholstellen schon einige Hundert pro Jahr sein werden.

Was können Sie dagegen tun?

Gossen: Letztlich bleibt unseren Mitarbeiter aus dem Bereich Abfallsammlung und Straßenreinigung nichts anderes übrig, als sich täglich um den Abtransport im Sinne der Stadtsauberkeit zu kümmern. Dass die allermeisten Krefelder ihren Sperrgutabfall entgegen der Bestimmungen in der Abfallsatzung bereits am Abend vor der vereinbarten Abholung bereitstellen, begünstigt sicherlich die oben beschriebenen Probleme, gehört aber wohl zur Lebenswirklichkeit dazu.

Sind die Krefelder „gute“ Entsorger?

Gossen: Ja, im Prinzip schon, auch wenn zuweilen Sonderabfälle an den Örtlichkeiten stehen. Deren Herkunft können wir aber nicht aus einer Anmeldung ableiten. Es gibt Zeitgenossen, die Termine Dritter nutzen, um sich der eigenen Abfälle zu entledigen.

Kommen sie also immer ungeschoren davon?

Gossen: Es gibt Extremfälle, die wir nach klarer Verursacherabgrenzung der Ordnungsbehörde der Stadt Krefeld melden.

Ist das ein stadtweites Phänomen oder gibt es Schwerpunkte?

Gossen: Leider können diese Phänomene nicht an einzelnen Stadtteilen festgemacht werden. Dies kommt in jedem Stadtteil schon einmal vor und Fledderer gibt es leider überall.

Taugt das Entsorgungsmodell in Krefeld oder denken Sie über Änderungen nach?

Gossen: Wir betrachten das Jahrzehnte lang funktionierende Modell der Sperrguterfassung in Krefeld als im Wesentlichen unproblematisch.

Die Sammelmenge an Altkleidern, die die GSAK erst seit Juli 2013 anbietet, war 2015 geringer als erwartet. Das System steht auf der Kippe. Ist sie im ersten Halbjahr 2016 signifikant gestiegen und bereits eine Entscheidung gefallen, ob die Altkleidersammlung weitergeführt wird?

Gossen: Die Sammelmenge in den ersten Monaten 2016 ist im Vergleich zu den Vorjahren nahezu unverändert bei etwa 20 Tonnen pro Monat. Eine Entscheidung ob beziehungsweise wie die Altkleidersammlung fortgeführt wird, ist noch nicht gefallen. Die erwarte ich im 2. Halbjahr dieses Jahres.

Stimmt es, dass der Altkleiderpreis am Markt angezogen hat?

Gossen: Die Marktpreise für Alttextilien haben sich in den ersten Monaten 2016 leicht erholt, sind aber noch lange nicht auf dem Niveau 2013. Preisschwankungen, weder nach oben noch nach unten, wirken sich auf die Alttextilsammlung in Krefeld nicht aus, da die Stadt die Verwertung zu einem Festpreis vergeben hat.

Hat es in nennenswertem Umfang „Altkleiderklau“ gegeben?

Gossen: Für die Altkleider gilt ähnlich wie für den Sperrmüll, dass der Großteil der Säcke ordnungsgemäß beziehungsweise unversehrt eingesammelt wird. In Einzelfällen aber finden wir auch aufgerissene Säcke vor, die beraubt wurden. Das unerlaubte Einsammeln oder Mitnehmen ganzer Säcke durch Dritte wird sicherlich auch hin und wieder vorkommen. Allerdings haben wir und die Stadt diese Vorfälle in letzter Zeit nur selten beobachtet.