Meinung Endspiel für Blondin

Krefeld. Man kann es als demokratisch bezeichnen — oder als Dummheit. CDU-Urgestein Wilfrid Fabel hat diesen Satz auf dem Kreisparteitag geprägt und dem ist nichts hinzuzufügen. Zumindest, wenn wir auf den reinen Krefelder Wahlkreis schauen, wo es die CDU zulässt, dass es für Parteichef Marc Blondin um nicht weniger geht als seine politische Karriere.

Ein Kommentar von Michael Passon.

Foto: Dirk Jochmann

Gibt die Basis ihm am 28. Juni einen Korb, kann er auch als Kreisvorsitzender seinen Hut nehmen. Und das ist nichtmal unwahrscheinlich.

Es gibt keine Erbhöfe, keinen Automatismus. Erst recht in Zeiten einer im Land schwächelnden SPD mit einer zunehmend orientierungslosen Ministerpräsidentin. Die Chancen für die CDU stehen gut und das geht nur mit profilierten Kandidaten. Es reicht nicht, zu sagen „Ich erhebe als Parteichef den Anspruch“, Blondin muss ihm auch gerecht werden. Und da fehlt es dem Typen „Netter Kerl mit viel Erfahrung“ noch an klarer Kante, an Angriffslust.

Der redegewandte Michael Zecha mag in der CDU nicht so sehr zuhause sein wie das ehemalige Junge-Union-Mitglied aus Traar, er gibt den versierten Wirtschaftsexperten aber äußerst selbstbewusst. Und ist als ehemaliger Prinz Karneval bestens vernetzt.

Dass der Vorstand sich zwar für Britta Oellers im Nebenwahlkreis ausspricht, Blondin diese Empfehlung aber verweigert und ihn so in einen offenen Zweikampf schickt, spricht Bände. Und für eine interne Strukturschwäche.