Initiative Für eine Stadt ohne Hundekot

Burkhard Küppers fordert „Umdenken durch Aufklären“ und hat deswegen eine Initiative gestartet.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Über die Hinterlassenschaften von Hunden und seinen Ärger darüber könnte Burkhard Küppers ein Buch schreiben. „Hundekot stinkt, Mitarbeiter mancher Städte weigern sich, öffentliche Rasenflächen zu mähen, weil ihnen die Scheiße im Wortsinn um die Ohren fliegt, auf der Straße tritt man rein.“ Küppers glaubt: Zu vielen Herrchen seien die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner schlicht „scheißegal“. Vor einigen Monaten sei ihm, selbst Hundebesitzer, schließlich der Kragen geplatzt: „Ich bin mit unserer Hündin auf dem Ostwall Gassi gegangen und beim Aufsammeln ihres Haufens selbst in einen getreten.“

Aus seiner Wut heraus fordert Küppers nicht nur eine „kackfreie Stadt Krefeld“, sondern hat mit den Mitarbeitern seiner Werbeagentur auch die „Initiative gegen Hundekot in Deutschland“ (Ighid) gestartet. Das Ziel klingt ambitioniert — denn allein Berlins Hunde hinterlassen täglich 55 Tonnen: „Wir wollen das Aufkommen von Hundekot in Deutschland um 50 Prozent reduzieren.“ Und wie? „Umdenken durch Aufklären“, beschreibt Küppers Ighids Taktik.

Auf Facebook weist die Initiative „Liegenlasser“ etwa darauf hin, dass Hundekot schneller zu ihnen zurückkehrt, als viele glauben — den Schmeißfliegen sei Dank. Sie greift auch die Aktion „Clean Berlin“ auf, bei der Cindy aus Marzahn den Hauptstadt-Hundehaufen den „Berlin Shitty Song“ widmete. Humor gehöre dazu, „das muss nicht alles so bierernst sein“, findet Küppers, auch wenn die stinkenden Hinterlassenschaften für manch einen ernsthafte Folgen hätten: „Die junge Frau, die auf dem Weg zum Vorstellungsgespräch in einen Haufen tritt, der Rentner, der die Scheiße unterm Schuh nur schwer wieder loswird, oder das Kind auf dem Spielplatz“, zählt Küppers auf. „Kinder stecken alles mögliche in den Mund. Auch Hundekacke.“ Die Aufforderung vieler Städte, „unsere Stadt soll sauber sein“, reiche vielen Bürgern eben nicht aus. „Wir finden Motive, die die Leute akzeptieren.“

Burkhard Küppers will aber nicht nur meckern. Seit 2009 habe die Stadt Krefeld 82 so genannte Hundekotstationen mit Tüten zum Entsorgen der Hinterlassenschaften im gesamten Stadtgebiet aufgestellt. Im nächsten Jahr sollen weitere folgen. „Es ist viel sauberer geworden“, findet Hundebesitzerin Nadine Jacobs, die sich bei Spaziergängen mit Lino häufig an den Stationen bedient.

Nur wenige Kilometer entfernt, in Kempen, kämpfe man auch mit dem Hundekot. Dass die Politiker sich dort „dazu durchgerungen haben“, drei Stationen aufzustellen, hält Küppers für einen Witz. Mit seiner Initiative will er auch aufzeigen, welche Lösungsansätze in anderen Städten funktionieren. „Wir wissen, dass wir etwas erreichen können!“ Wenn es nach ihm geht, „hat in Zukunft jeder Hundebesitzer eine Tüte in der Tasche“.