Soziales Ehrenamt Ehrenamtler besuchen Senioren gegen die zunehmende Einsamkeit
Krefeld · Kostenfreies Angebot der Malteser Krefeld feiert 20-jähriges Bestehen. Karin Nitschke ist eine Begleiterin der ersten Stunde
Kaffee trinken, zusammen spielen, spazierengehen, einkaufen oder auch zusammen kochen – wer Freunde und Familie in der Nähe hat, für den sind diese sozialen Kontakte fast selbstverständlich. Anders sieht das jedoch für diejenigen aus, die keine Familie oder altersbedingt inzwischen auch keine Freunde mehr um sich haben. Dann wird die Einsamkeit in vielen Fällen von Tag zu Tag größer. Das muss allerdings nicht so sein. Der Malteser Hilfsdienst Krefeld bietet seit inzwischen 20 Jahren einen ehrenamtlichen und kostenfreien Besuchs- und Begleitdienst an. Karin Nitschke ist eine Begleiterin von der ersten Stunde an. Vor wenigen Tagen wurde das mit einem Besuch im Landtag und einer Feier in den eigenen Räumen an der Obergath 33 gebührend gewürdigt.
29 Ehrenamtler stehen für Besuchsdienst zur Verfügung
Karin Nitschke ist inzwischen 85 Jahre alt. Doch solange es noch gesundheitlich geht, möchte sie diesen Dienst weiter machen. „Man selbst lernt so viel von den Anderen, wie man am besten altwerden kann, und bekommt gleichzeitig so viel an Freundschaft zurück.“ Im Sinn dabei hat sie beispielsweise eine 91-jährige Krefelderin, die täglich auf ihrem Trimmrad und auf einem Medizin-Ball in ihrer Wohnung für den Erhalt ihrer Beweglichkeit sorgt. Sie selber sei bei der Gymnastik auf dem großen Ball „glatt durchs ganze Zimmer gekullert“.
Damit sich die zu Begleitenden und die Ehrenamtler miteinander wohlfühlen, ist Menschenkenntnis gefragt. Bei Besuchen des städtischen Pflege-Informationsdienstes in Seniorenhaushalten fragen die Mitarbeiter bei Anzeichen von Einsamkeit, ob der- oder diejenige Besuch haben möchte. Lautet die Antwort „Ja“, macht Karin Nitschke den Erstbesuch zum persönlichen Kennenlernen und Herausfinden von Bedürfnissen. „Unter den ehrenamtlichen Begleitern versuche ich dann, den passenden dazu zu finden.“ Wenn jemand gerne Gesellschaftsspiele spielt, bastelt oder Ausflüge machen möchte, sollte das von der Interessenslage schon passen.
Unter 29 Ehrenamtlern hat sie die Auswahl. Deren Alter reicht von Mitte 20 bis 85 Jahre – und damit ist sie selbst gemeint. Begleitet werden derzeit 47 Seniorinnen und Senioren, deren Alter von 60 bis 91 Jahre reicht. Denn nicht das Alter sei entscheidend, sondern die Einsamkeit.
Der Besuchsdienst ist grundsätzlich nicht zeitlich begrenzt. Es gebe Senioren, die die Malteser schon seit zehn Jahren regelmäßig besuchen. Voraussetzung für diese ehrenamtliche Aufgabe ist die Bereitschaft, jemand anderem seine Zeit zu schenken. „Mindestens eine Stunde in der Woche oder zwei Stunden innerhalb von 14 Tagen“, erläutert Gabi Lommetz, hauptamtliche Kraft bei den Maltesern und Koordinatorin für Breitenausbildung und Soziale Dienste. Und es bestehe eine „Schweigepflicht für die Begleiter.“
Interessierte Ehrenamtler erhalten kostenfrei einen Erste-Hilfe-Kurs, werden in Prävention und „Kommunikation, Distanz und Nähe“ geschult. Außerdem gebe es Fahrgeld und die Einladung zur Weihnachtsfeier der Malteser. Die Nächste ist am 5. Dezember um 15 Uhr an der Obergath, mit Verlosung, Musik und Besuch des Nikolauses (Anmeldung unter Telefon 781 390 für einsame neue Senioren möglich).
Noch Plätze frei für geführte Stadtrundfahrt mit Pudelko
Ein besonderes Erlebnis ist für Dienstag, den 10. Dezember geplant. Ab 14 Uhr laden die Malteser um 14 Uhr ab Seidenweberhaus eine geführte Bus-Stadtrundfahrt mit Ulrich Pudelko, weitestgehend in Mundart, für Senioren an (Kostenbeitrag 10 Euro, mit eigener Anfahrt und Abreise). Eigenes Aussteigen zwischendurch ist nicht möglich. Es geht vorbei an vielen Wahrzeichen der Stadt. Zum Abschluss wird es gegen 17 Uhr ein gemeinsames Abendessen im Lokschuppen der Gaststätte Nordbahnhof geben. Um 18.30 Uhr erreicht der Bus wieder das Seidenweberhaus. Es sind noch 15 bis 20 Plätze frei. Anmeldung unter Telefon 781 390 oder per Mail.