Gewinnspiel-Prozess geht ins Finale
15 000 Adressen wurden untersucht.
Krefeld. Die Beweisaufnahme um den gemeinschaftlichen Betrug tausender Menschen um eine halbe Million Euro geht bereits in die vierte Runde. Dem 30-jährigen Krefelder und seinem 35-jährigen Hamburger Komplizen wird vom Schöffengericht vorgeworfen, sich mit Hilfe fingierter Forderungen aus Gewinnspielen bereichert zu haben - verstärkt durch den Druck von Inkassofirmen. Nach einem dritten Beteiligten wird noch gefahndet.
Was die Verhandlung so in die Länge zieht, ist die objektive Bewertung der mühsam ermittelten Daten, die bei den Angeklagten sowie den beteiligten Gewinnspiel- und Inkassofirmen sichergestellt wurden.
Die beiden hauptamtlich damit befassten Krefelder Polizeispezialisten haben sich monatelang mit der Auswertung dieser Daten beschäftigt. Dazu gehören 15 000 Adressen von Spielteilnehmern und das Studium von Kundenbriefen, Verträgen und Allgemeinen Geschäftsbedingungen.
Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Daten aus drei verschiedenen Komplexen unter Beteiligung unterschiedlicher Personen und Firmen zusammensetzen. Jetzt muss auseinanderdividiert werden, wie viele Kunden in welcher Höhe geschädigt wurden, wie die Honorierung der Beteiligten erfolgte und wem die Beweismittel zuzuordnen sind. Zum Teil ist der Ursprung der Daten nicht rekonstruierbar.
Die Zeugenaussage einer Callcenter-Mitarbeiterin an einem der Gewinnspiele machte deutlich, dass die Beschuldigten nicht vor Urkundenfälschung zurückschreckten. Die Mitunterschrift der Zeugin war nur auf den- Kundenverträgen für ein Gewinnspiel original, für andere Spiele jedoch gefälscht. Am 20. März soll die nächste und möglichst letzte Folge im Betrugsprozess eingeläutet werden.