Meinung Vertrauen wird verspielt
Krefeld · Im Rechtsstreit mit Kevin Großkreutz macht der KFC Uerdingen keine gute Figur.
Nein, wir sagen dazu nichts – das ist die Haltung des Fußball-Drittligisten KFC Uerdingen zu öffentlich kursierenden Gerüchten über eine fristlose Kündigung des Ex-Nationalspielers Kevin Großkreutz und die möglichen Klagen weiterer Spieler wegen angeblich ausstehender Gehaltszahlungen. Gäbe es tatsächlich eine fristlose Kündigung, so wäre das tatsächlich eine Eskalation der Lage. Würde sich der Verein auf einen wichtigen Grund berufen, müsste der Spieler sich schon mehr geleistet haben als nur auf ausstehende Gehaltszahlungen zu pochen.
Könnte der KFC ein entsprechendes Fehlverhalten nicht schlüssig darlegen, so käme er natürlich nicht damit durch. Dass das Gerücht über eine fristlose Kündigung in die vom Gericht vorgegebene Frist für Vergleichsverhandlungen („einigt euch gütlich!) platzt, ist der Sache ohnehin alles andere als dienlich. Ebenso wenig wie die Haltung des KFC, sich in sein Schneckenhaus zurückzuziehen und nichts zu dem Vorgang zu sagen. Denn wie soll das Verhalten des Arbeitgebers im Umgang mit Noch-Spielern wohl auf das Vertrauen der Spieler wirken, die man halten will und auf denen man die Zukunft aufbauen will? „Werde ich vielleicht eines Tages genauso behandelt?“, könnte da ein naheliegender Gedanke sein.
Selbst wenn Kevin Großkreutz einen wichtigen Grund für eine fristlose Kündigung geliefert hätte, so hieße das freilich nichts für seine in der Vergangenheit verdienten Gehaltsansprüche. Und eben dazu heißt es in einer Pressemitteilung des Arbeitsgerichts Krefeld nach dem Gütetermin vor gut zwei Wochen mehr als deutlich: „Das Gericht wies darauf hin, dass nicht nachvollziehbar sei, warum ab Mai 2020 noch nicht einmal ein reduziertes Gehalt gezahlt wurde.“