Krefeld Hansa-Centrum: Prozess gegen mutmaßlichen Geiselnehmer in Krefeld startet

Krefeld. Weil er am Krefelder Busbahnhof eine Rentnerin als Geisel genommen haben soll, muss sich ein 47-Jähriger von diesem Montag an vor dem Landgericht verantworten. Stundenlang soll er die 68-Jährige mit einem Messer festgehalten und damit gedroht haben, sie umzubringen.

Das Hansa-Centrum musste während der Geiselnahme evakuiert werden.

Foto: Sebastian Paschold

Laut Anklage hatte er so seine Festnahme verhindern wollen.

Polizisten hatten den Drogenabhängigen laut Anklage ursprünglich mit zur Wache nehmen wollen. Daraufhin soll er erst die Beamten mit dem Messer bedroht, seinen Hund auf sie gehetzt und dann die Rentnerin überwältigt haben. Eine Spezialeinheit befreite die Frau nach fast vier Stunden und schoss dem mutmaßlichen Geiselnehmer dabei in die Beine. Der Vorfall spielte sich vor knapp einem Jahr ab.

Der Mann hatte zwischenzeitlich als Zeuge im Düsseldorfer Wehrhahn-Prozess um einen Bombenanschlag auf Einwanderer für Aufsehen gesorgt. Der dort Angeklagte habe ihm die Tat in der Untersuchungshaft gestanden, hatte der 47-Jährige behauptet. Doch der Beschuldigte ist inzwischen vom Gericht freigesprochen worden.

In Düsseldorf war dabei ein anderes Motiv für die Geiselnahme ins Spiel gebracht worden: Mit der Tat habe der 47-Jährige damals provozieren wollen, von der Polizei erschossen zu werden. Die Geisel war bei der Festnahme im Gesicht verletzt worden und musste von einem Arzt behandelt werden. Zuvor war der Bereich um den Busbahnhof am 16. September vergangenen Jahres weiträumig abgesperrt worden. Das Hansa-Centrum wurde evakuiert. dpa/red