Haus Schönhausen: Verkauf ist gescheitert
Nach jahrelanger Hängepartie bekam der Investor eine Absage — ohne jede Begründung.
Krefeld. Mitten im Park liegt die ehemalige Fabrikantenvilla Haus Schönhausen im Dornröschenschlaf. Der Restaurator Christoph Tölke wollte sie wecken. Nach dem Auszug der Musikschule plante Tölke, das 150 Jahre alte Gebäude zu sanieren, seine Werkstatt und Wohnung dort einzurichten. Die Politik hatte dem Verkauf schon zugestimmt, Tölke investierte seit 2010 viel Geld und noch mehr Zeit in die Planung.
Seit Mittwoch ist der Traum geplatzt. Bei einem Termin im Stadthaus eröffnete ihm die Bauverwaltung, dass eine gewerbliche Nutzung des Gebäudes nicht in Betracht komme. Fast drei Jahre haben die Ämter gebraucht, um zu dieser Einsicht zu gelangen. „Die Sache war allen unangenehm, die Verantwortlichen haben sich bei mir entschuldigt“, sagt Tölke. Eine Begründung hätten sie ihm jedoch verweigert. Ob das aus juristischen Gründen geschah, vermag er nicht zu sagen. „Das ist in höchstem Maße unbefriedigend“, erklärt Tölke.
Für ihn ist die jahrelange Hängepartie um Haus Schönhausen „ein Lehrbeispiel, wie man nicht mit Investoren umgeht“. Immerhin 300 000 Euro wollte Tölke dem Vernehmen nach für die Villa zahlen, die Sanierung hätte er ebenfalls übernommen. „Man muss sich doch als Käufer auf Zusagen verlassen können“, sagt er. „Sonst geht man woanders hin.“
Seinen Antrag auf Kauf des Hauses — er war seinerzeit der einzige Bewerber — wird der Restaurator auch jetzt nicht zurückziehen. „Ich warte den endgültigen Bescheid ab.“ Haus Schönhausen nur als Wohnhaus zu nutzen, kann er sich allerdings nicht vorstellen: „Ich bin nicht Krösus. Das kommt nicht in Frage.“
Das vermutliche Scheitern des Verkaufs hat auch Auswirkungen auf die Finanzlage der Stadt. Der Kaufpreis sollte nach dem Willen der Politik in die laufende Sanierung der Musikschule in Haus Sollbrüggen fließen. Dort dürfte es nun fehlen.