Unternehmer in Krefeld Hochschule Niederrhein initiiert ein Millionen-Projekt für Gründer

Krefeld · Ein neues Projekt der Hochschule Niederrhein soll Studierenden unternehmerisches Engagement nahebringen. Davon soll die ganze Region profitieren.

Stefanie Kutsch, operative Projektmanagerin an der Hochschule Niederrhein, im Gespräch mit den beiden Gründern von EEDEN, Reiner Mantsch (l.) und Steffen Gerlach.

Foto: Hochschule Niederrhein/Hochschule Niederhein

Gute Ideen haben die Studierenden der Hochschule Niederrhein immer wieder. Sie entwickeln in ihrem Fachbereich innovative Ansätze. Einige sind so gut, dass sich mit ihnen ein Unternehmen gründen und Geld verdienen ließe. Doch die Realität ist oft eine andere: Ist die Abschlussarbeit bestanden, landen die Ideen häufig wieder in der Schublade. Ein neues Projekt soll in den nächsten Jahren eine ausgeprägtere Gründungskultur vorantreiben. Mehr Studierenden soll der Weg zum eigenen Start-up geebnet werden. „GetUp-MeetUp-StartUp“ heißt das entsprechende Vorhaben. Im Mai geht es damit dann los. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung steuert 2,2 Millionen Euro Förderung bei.

„Wir möchten die Studierenden für das Thema Gründung sensibilisieren“, sagt die operative Projektleiterin Stefanie Kutsch. Das Thema der Gründungskultur an der Hochschule treibt sie schon länger um. „In der Vergangenheit gab es immer wieder punktuelle Aktivitäten“, sagt Kutsch. Gemeint sind etwa Gründerstammtische und andere Formate. Das neue Millionen-Projekt soll das unternehmerische Engagement von Studierenden noch mal stärker vorantreiben. Eine zweite Maßnahme läuft mit „HNexist“ bereits. So ist Kutsch zuversichtlich, dass Thema Existenzgründung im Hochschul-Alltag verankern zu können. „Mit den Drittmitteln lässt sich das noch mal auf andere Beine stellen“, sagt sie. Dabei setzt sie auf mehr Personal und mehr Platz für den kreativen Austausch.

Thema ist nicht nur für Gründungswillige interessant

 Jeder Studierende solle in seiner Zeit an der Hochschule Niederrhein künftig mindestens einmal mit unternehmerischem Denken konfrontiert werden. Bislang sei es so, dass Angebote vor allem jene erreichen, die ohnehin mal über das eigene Start-up nachgedacht haben. Obligatorische Lehrveranstaltungen sollen das ändern. Das Thema sei nicht nur für gründungswillige Studierende interessant, sondern auch für diejenigen, die ein Angestelltenverhältnis anstreben. Unternehmerische Haltung und Verständnis für neue Formen der Zusammenarbeit und Vernetzung seien in der modernen Arbeitswelt wichtige Eigenschaften, sagt Kutsch. Ihr geht es dabei um die Persönlichkeitsentwicklung der Studierenden mit Kompetenzen wie Eigenverantwortung, Risikobereitschaft oder Entscheidungsfreudigkeit.

All jene, die ihre Idee dann tatsächlich in die Tat umsetzen möchten, sollen weitergehende Angebote bekommen. Sowohl in Krefeld als auch in Mönchengladbach sollen Start-up-Labs entstehen. Das sind Räume für potenzielle Gründer, in denen sie arbeiten, reden und sich vernetzen können So soll ein hochschulinternes Netzwerk entstehen – über die Grenzen von Fachbereichen hinweg. „Es soll möglich sein, dass ein Betriebswirt, ein Maschinenbauer und ein Designer zusammenfinden“, sagt Kutsch. So könnten sich die Fachleute für unterschiedliche Themen gegenseitig unterstützen und Produkte zusammen weiterentwickeln.

Letztlich soll so die Zahl der Gründungen sukzessiv gesteigert werden. Mehr Forschung soll tatsächlich den Markt erreichen. Wenn die Hochschule diesen Weg ermöglicht, habe das auch Vorteile für die Region, sagt Kutsch. Die Wahrscheinlichkeit, dass junge Menschen mit einer guten Idee am Niederrhein bleiben, steigt. Schließlich hätten sie ein Netzwerk, um ihr Geschäft an den Start zu bringen und müssten nicht in andere Städte abwandern.

Doch Start-up-Kultur in Krefeld – ist das überhaupt realistisch? In diesem Kontext kommen vielen erstmal die großen Metropolen in den Sinn – Berlin oder Hamburg. Kutsch glaubt an die Vorzüge des Niederrheins.

„GetUp-MeetUp-StartUp“ –
ein Projekt über vier Jahre

„Die Region muss sich nicht verstecken“, sagt sie. In den vergangenen Jahren habe sich bereits viel getan und verweist auf den Verein Silkvalley, der seit einiger Zeit Gründern aus Krefeld ein Zuhause gibt. Gleichzeitig sei das Umfeld so überschaubar, dass Gründerteams und Berater sich kennen und unterstützen können.

Die Hochschule könne beim Übergang aus der Theorie in die Praxis helfen. „In der Vorgründungsphase“, sagt Kutsch. Dabei geht es nicht nur um einen Raum für Forschung und Entwicklung. Auch der Kontakt zu Fachleuten außerhalb der Hochschule soll über die neue Plattform entstehen. 

Ob sich tatsächlich mehr Studierende für das eigene Unternehmen entscheiden, müsse sich dann in den kommenden Jahren zeigen. Das Projekt „GetUp-MeetUp-StartUp“ hat mit der öffentlichen Förderung zunächst eine Laufzeit von vier Jahren.