Politik Im Kampf gegen soziale Ungerechtigkeit

Krefeld · Sebastian Schubert ist Direktkandidat für „Die Linke“ im Wahlkreis 114 im Krefelder Norden

Sebastian Schubert hat keinen Platz auf der Landesliste.

Foto: Ja/Julia Suermondt

Wie das ist, sich politisch zu engagieren, aber das ohne Mandat, kennt Sebastian Schubert. Bei der Kommunalwahl 2020 hat er für den Stadtrat und die Bezirksvertretung (BZV) kandidiert. In keinem der beiden Gremien wirkt er. Listenplatz fünf hat bei der Kommunalwahl nicht gezogen, in die BZV Ost hat es „Die Linke“ nicht geschafft.

Der 35 Jahre alte Maschinenbau-Ingenieur wird diese Erfahrung bei der Bundestagswahl nun wieder machen. Im Wahlkreis 114 mit dem Krefelder Norden, Moers, Neukirchen-Yluyn und dem Kreis Wesel tritt Schubert für „Die Linke“ an und natürlich ohne Chance auf ein Direktmandat in der Konkurrenz mit Kerstin Radomski (CDU) und Jan Dieren (SPD). Auf der Landesliste ist er nicht platziert. Er habe gleichwohl nicht das Gefühl, bei Wahlen anzutreten und aussichtslos zu sein. „Man kann auch ohne Mandat politische Arbeit leisten“, sagt Schubert, der in Krefeld im Umweltausschuss und dem für Wirtschaft und Digitalisierung für seine Partei sitzt. Der Wahlkampf biete zudem vielschichtige Erfahrungen. Man komme in Kontakt mit zahlreichen unterschiedlichen Interessensgruppen, mit denen man zuvor kaum Berührungspunkte gehabt habe. Das sei eben auch anders als der konträre Diskurs etwa bei Podiumsdiskussionen mit den poltischen Bewerbern und dem Vertreten jeweils von Maximalforderungen. „Das kann dann auch schon mal persönlich werden. Das habe ich schon erlebt.“ Vier Jahre ist er jetzt Mitglied in der Partei.

Die Arbeit mit Obdachlosen
in den USA hat ihn geprägt

Warum „Die Linke“ für ihn die politische Heimat geworden ist, leitet er auch aus Erfahrungen ab, die er im Freiweilligen Sozialen Jahr (FSJ) in den USA in der Arbeit mit Obdachlosen gemacht habe. „Da bin ich mit sozialen Ungerechtigkeiten in Berührung gekommen, habe gesehen, was es heißt, kein soziales Sicherheitssystem zu haben. Und wie schnell jemand auf der Straße landet.“

Dass der gebürtige Bonner im Studium in Krefeld landete und nach ein bisschen Fremdeln mit der Stadt sich dann sehr bewusst fürs Bleiben entschieden hat, ringt ihm ein Schmunzeln ab. Zumal sein Aufenthalt in den USA in Philadelphia war und die Verbindung mit Krefeld eben eine spezielle ist. Krefeld sei eine Stadt, in der sich viele Möglichkeiten eröffneten, findet Schubert. Man finde schnell ruhige Ecken, und doch sei man gut angebunden an Metropolen wie Köln, Düsseldorf oder Essen.