Unterbringung Jede Woche 30 neue Flüchtlinge
Immer noch ist der Druck auf die Stadt hoch. 1000 Plätze müssten geschaffen werden, um die Turn- und Traglufthallen zu räumen.
Krefeld. 3618 Flüchtlinge leben zurzeit in Krefeld, und entgegen dem Eindruck, den die überregionalen Nachrichten zurzeit erweckten, nehme die Zahl auch nicht ab, teilte Stadtdirektorin Beate Zielke am Montag den Mitgliedern des Unterausschusses für Flüchtlingsfragen mit. „Wir haben hohe Zuzüge in diesem Jahr.“ Der Druck sei nach wie vor hoch.
Dass die kreisfreien Städte bei der Aufnahme stärker belastet werden als kreisangehörige, habe sie in einem Gespräch mit der Bezirksregierung kritisch angemerkt. Mit Erfolg. „Im Schnitt kommen jetzt wöchentlich 30 Menschen.“ Eine Prognose, wie sich die Situation entwickeln wird, wagt sie nicht.
Dass das Land seine Einrichtungen in Krefeld leer stehenlasse, sei für die Stadt nicht nur von Vorteil: „Wir dachten, dass das Land den Platz nutzt und unsere Asylbewerber in seine Unterbringungen aufnimmt. Das passiert nicht.“ Turnhallen endlich wieder den Sportlern zur Verfügung zu stellen und Traglufthallen überflüssig zu machen sei zwar Ziel aller Bemühungen, aber nicht kurzfristig realisierbar.
„Wir müssten mehr als 1000 Menschen alternativ unterbringen. Das geht nicht mit einem Fingerschnippen“, sagt Zielke. Man bemühe sich weiterhin, größere Objekte anzumieten und Grundstücke für Mietwohnungen zu bauen. „All das dauert auch uns manchmal zu lange.“ Dringlich ist eine Lösung auch, weil die Wohnsituation in den Hallen eine Belastung für die Bewohner ist, die auf engem Raum und ohne Privatsphäre leben müssen.
Umso wichtiger sind Angebote, die die ehrenamtlichen Helfer machen. Sie geben Sprachkurse und Hilfestellung bei der Bewältigung des Alltags und wie nebenbei eine Unterweisung in Sitten und Gebräuche, Kultur und Grundwerte. Das beschäftige die Menschen, die ansonsten zur Untätigkeit verdammt seien.
Flüchtlingskoordinator Hansgeorg Rehbein spart nicht mit Lob für die Ehrenamtler, die den Menschen im Alltag zur Seite stünden. Sie tauschten sich mittlerweile in einem Netzwerk aus. „Ohne sie“, sagt Oberbürgermeister Frank Meyer, „wäre die Lage nicht zu bewältigen.“
In anderer Hinsicht gibt es keine Hoffnung auf Verbesserung: Keinen Spielraum lässt das rigorose Nein der Krefelder Feuerwehr zu dem Vorstoß, Trennwände zwischen den einzelnen Parzellen in den Sammelunterkünften aufzustellen. Brandschutzbestimmungen und das Bedürfnis der Betreuer, den Überblick zu behalten, sprächen dagegen. „Je mehr Trennwände sie schaffen, umso mehr unsichere Zonen schaffen sie“, sagt Zielke.