Kita am Westwall eröffnet

In der ehemaligen Volksschule gibt es Platz für 86 Kinder. 22 Plätze davon sind für Kinder unter drei Jahren vorgesehen.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld.Udo Giermanns ist sich bewusst, dass seine Kita etwas besonderes ist. Fünf Etagen, fünf Gruppen, ein Elterncafé und ein Familientherapiezentrum, Rückzugs- und Therapieräume. Eine Logo- und eine Motopädin sind mit im Team der Kita, die zentral am Westwall gelegen ist. Alt trifft auf modern in der ehemaligen Volksschule. „Und auch die Nachbarn freuen sich, dass hier endlich wieder leben in der Bude ist“, sagt der Kitaleiter.

In Betrieb ist die Einrichtung schon seit Ende Januar, die offizielle Einweihung war aber erst gestern, nach Abschluss der letzten Arbeiten. 3,2 Millionen Euro hat der Umbau gekostet, 400 000 Euro stammen vom Bund, 255 000 Euro Fördermittel stellt das Land für das Familienzentrum zur Verfügung. Neben 22 Plätzen für die U3-Betreuung gibt es auch eine integrative Gruppe, in der fünf Kinder mit Behinderung mit nichtbehinderten Kindern betreut werden. Schon vor der offiziellen Einweihung wurde die Einrichtung als vorbildhafte Kita ausgezeichnet.

Das Farbkonzept — jeder Etage und jeder Gruppe ist eine eigene Farbe zugewiesen - leitet Kinder fast jeden Alters durch das Haus. Die Erker, die auf den Westwall hinausragen, sind als Rückzugsräume für die Kinder ausgelegt. Ziehen sie den Vorhang hinter sich zu, lassen sie das Kita-Geschehen hinter sich und nehmen - zumindest visuell - am Treiben auf dem Wall teil. „Wir nutzen den Wall mit Spielplatz, dem Markt und der Mediothek in der Nähe aber auch tatsächlich“, sagt Giermanns.

Sein neuer Einsatzort ist Bereicherung und Herausforderung zugleich. „Hier ist ein sehr gemischtes Publikum“, sagt er. „Viele Menschen aus vielen verschiedenen Herkunftsländern, auch viele einkommensschwache Familien.“ Im August zieht das Familienzentrum mit zahlreichen Beratungsangeboten in das neue alte Gebäude.

Die Architektur bietet aber auch Ansatzpunkte für gegenseitige Unterstützung. Wer in der dritten Etage von einer Gruppe zur nächsten gelangen will, muss über eine Brücke innerhalb des Hauses gehen. Unter dieser Brücke befindet sich das Elterncafé, ein offener Raum im Erdgeschoss, in dem die Elternschaft Netzwerke knüpfen kann, die in den Stadtteil ausstrahlen sollen.

Im Erdgeschoss befinden sich neben der integrativen Gruppe auch die Räume der grünen Gruppe, und die haben für die Kinder einen Riesenvorteil. Sie verfügen über einen direkten Zugang zu Sandkasten und Spielplatz. Der Hof ist dabei der einzige Teil der gesamten Anlage, der nicht komplett durchdesignt erscheint. Die Außenmauern der angrenzenden Gebäude sind wettergegerbt und sorgen so für das urbane Flair, das den Kindern zwar herzlich egal sein dürfte, das aber hervorragend zum Standort passt.