Kleinewefer-Gelände: Dornröschen muss weiter schlafen
Wohnstätte und Kleinewefers bedauern die Absage an das Wohnprojekt.
Krefeld. Sie wollte die Industriebrache zwischen Kleinewefers und der Gaststätte Nordbahnhof aus dem Dornröschenschlaf wecken. Doch die Wohnstätte muss ihre Pläne für eine Wohnbebauung nun wohl begraben. Im Planungsausschuss hat die Politik mehrheitlich den Bebauungsplan gestoppt, bevor das Verfahren überhaupt richtig in die Gänge kommen konnte.
Damit ist sie den Bedenken der Gastronomen-Brüder Viktor und Ulli Furth gefolgt, die mit dem angrenzenden Wohnbau eine Flut von Beschwerden fürchten. Liegt der allseits beliebte Nordbahnhof mit seiner Außengastronomie doch vis-a-vis der künftigen Wohnungen. Die Gemengelage sei hier mit Gewerbe, Wohnungen und Gastronomie einfach zu schwierig, argumentieren CDU, SPD, FDP und UWG.
„Ich bedaure das“, sagt Thomas Siegert, Vorstand der Wohnstätte. „Die Entwicklung dieser Industriebrache ist unter städtebaulichen Aspekten hochinteressant.“ Ähnlich sehen dies die Grünen. „Ich sehe ganz klar ein öffentliches Interesse. Die Bebauung wäre eine Aufwertung des Gebiets gewesen“, sagt Stefani Mälzer. Ebenso argumentiert Planungsdezernent Martin Linne, der die Gemengelage keineswegs als unlösbar sieht. „Aber es scheint nicht gewollt zu sein.“
In der Diskussion ist jedenfalls mit ungewöhnlich harten Bandagen gekämpft worden. So haben die Gebrüder Furth sehr bald einen Anwalt eingeschaltet, der vehement ihre Interessen vertreten hat. In der Bezirksvertretung erhielt er sogar Rederecht. In der Folge gab es politische Sitzungen, die in Vorwürfen, Unterstellungen und sogar Beschimpfungen gipfelten. Entnervt schickte schließlich die Firma Kleinewefers einen Brief an den Oberbürgermeister, um eine „saubere Handhabung des einleitenden Beschlusses“ einzufordern.
Entsprechend entsetzt nimmt Kleinewefers-Geschäftsführer Erich W. Bröker die Absage der Politik zur Kenntnis: „Das kann ich nicht nachvollziehen.“ Immer wieder habe die Firma versucht, die Interessen der Furths zu berücksichtigen. Man sei sogar bereit gewesen, der Stadt 4000 Quadratmeter quasi zu schenken für die Erweiterung des Parks. Er habe sich einfach ein geordnetes Verfahren gewünscht. Der jetzt genannten Variante, an dieser Stelle lieber weiteres Gewerbe zu etablieren, kann Bröker nicht folgen. Das widerspreche einem eigens in Auftrag gegebenen Gutachten und werde sicher für mehr Konflikte sorgen. Dennoch möchte die Firma weiterhin das Gebiet entwickeln. Aber: „Im Moment fehlt mir jegliche Idee dazu“, bedauert Bröker.
Einen Befürworter hat er mittlerweile jedenfalls im Verein Rasensport. Er sei anfangs einer Fehlinformation aufgesessen, beklagt Vorsitzender Lothar Szymczak. „Ich war zu blauäugig.“ Jetzt findet er, das Projekt hätte mehr Leben gebracht und den Park verschönert.
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