Kooperation mit Kerken sichert die Gesamtschule
Durch die Dependance in der Nachbargemeinde kann die Schule in Hüls bestehen bleiben.
Keefeld. Das Schulmodell zwischen der Robert-Jungk-Gesamtschule in Hüls und ihrer neuen Dependance in Kerken scheint eine Erfolgsgeschichte zu werden. Es läuft erst seit Beginn dieses Schuljahres, doch die jüngste Informationsveranstaltung für die neuen Eingangsklassen war mit rund 180 interessierten Besuchern brechend voll.
„Es ist eine Gewinnsituation für alle Beteiligten“, erklärt Schulleiterin Regina Lingel-Moses. Bei diesem Thema strahlt sie geradezu. „Unsere mit exakt 962 Mädchen und Jungen recht kleine vierzügige Schule besitzt auf diese Weise eine Überlebensgarantie und Kerken weiterhin eine weiterführende Schule.“ Das sei besonders für die vielen jungen Familien im neuen Wohngebiet dort wichtig.
Die Schullandschaft ist im Wandel. Die Schülerzahlen sind rückläufig und mit der Bildung neuer Gesamtschulen in Uerdingen und Kempen hätte es Schwierigkeiten geben können, genügend Kinder für die gymnasiale Oberstufe zu bekommen. „Alleine aus Kempen kamen früher etwa 30 Anmeldungen. Wir haben uns Sorgen gemacht, wie das weitergehen würde. Jetzt können wir viel Neues aufbauen.“
Die Anregung für dieses Schulmodell kam von Rainer Hendrichs, dem früheren Leiter des Fachbereichs Schule in Krefeld, der in Kerken wohnt. „Das kam genau richtig. Irgendwann saß dann Krefelds Schuldezernent Gregor Micus bei mir im Büro und sagte: ,Wir haben da mal eine Idee‘“, berichtet Lingel-Moses mit einem Lächeln. „Da ich in Viersen bereits eine stellvertretende Schulleiterin einer Lehranstalt mit Dependance war, wusste ich: Das klappt.“ Der Meinung war auch die Schulkonferenz, die einstimmig zusagte.
Die Voraussetzungen sind sehr gut: In Kerken läuft jetzt die Hauptschule aus. In diesem Gebäude sind die drei Eingangsklassen mit 80 Kindern der Gesamtschule untergebracht. „Die Kinder kommen aus Kerken, aber auch aus Rheurdt, Schaephuysen oder Issum. Die Krefelder Kinder besuchen den Standort am Reepenweg. Später werden dann alle die Oberstufe in Hüls besuchen. Die Pädagogen pendeln“, sagt Lingel-Moses.
Und die Schulleiterin ergänzt: „Ein Lehrer ist fest in der Dependance beschäftigt, die Klassenlehrer sind die meiste Zeit dort. Zehn Lehrpersonen fahren hin und her“. Das sei kein großer Aufwand: „Kerken ist drei Ampeln oder eine Viertelstunde über die B9 entfernt. Wir schaffen den Weg in der Pause. Es ist alles eine Frage der Organisation. Wir haben einen Lehrer, der täglich mit dem Zug aus Köln kommt. Er fährt nun direkt nach Aldekerk und kommt mittags mit dem Bus hierher nach Hüls. Abends geht es den umgekehrten Weg zurück. Das ist gut machbar.“
Die Unterstützung beschreibt Lingel-Moses als sehr gut. „Wir haben eine neue Lehrküche bekommen, nun folgt ein naturwissenschaftlicher Raum. Es gibt auch Geld für die Inklusion.“
Im kleinen Kerken herrsche das Prinzip der kleinen Dienstwege. „Bei der Renovierung der Schule hatten wir Mitspracherecht. Von dort kam Geld für unsere Broschüre, die wir in den Grundschulen verteilen und um den Ganztag attraktiver zu gestalten.“ Dort gebe es außerdem drei Whiteboards und einen Laptopwagen. Grundsätzlich zahle jede Stadt für sich. chm