Kommunalwahl 2020 Gewerkschaften prüfen OB-Kandidaten
Krefeld · Bei einer DGB-Diskussionsrunde mit den OB-Kandidaten in der Fabrik Heeder trat Frank Meyer energisch auf.
Zu einer Podiumsdiskussion mit sechs von neun Kandidaten für das Amt des Krefelder Oberbürgermeisters hatte der Stadtverband des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) eingeladen. Den Fragen aus den verschiedenen Einzelgewerkschaften stellten sich neben OB Frank Meyer (SPD) auch Kerstin Jensen (CDU), Thorsten Hansen (Grüne), Joachim C. Heitmann (FDP), Andreas Drabben (UWG/Freie Wähler) und Peter Lommes (DKP). Annette Ludwig, stellvertretende Chefredakteurin und Krefelder Lokalchefin der Westdeutschen Zeitung, moderierte am Donnerstag die morgendliche Runde in die Fabrik Heeder.
Die Zielsetzung der Veranstaltung hatte der DGB schon in der Einladung deutlich gemacht: „Wählen gehen!“ war darauf zu lesen, denn gutes Leben in einer Kommune komme nicht von allein. Zu diesem guten Leben gehörte auch die Frage nach der Schaffung von Arbeitsplätzen, wozu die Kandidaten unterschiedliche Schwerpunkte hatten. Während Meyer darauf setzte, eine „Aufbruchstimmung“ zu erzeugen und unter anderem auf die Ansiedlung des Innovations- und Technologie-Campus in Zusammenarbeit mit der Hochschule Niederrhein verwies, machte sich Jensen für ein Gütesiegel für einen wirtschaftsfreundlichen Standort und einen „Runden Tisch“ zu den Themen Wirtschaft und Arbeit stark. Heitmann sprach sich für die Beseitigung von Verkehrsproblemen am Hafen (etwa durch Bau einer neuen Rheinbrücke) und die Unterstützung des Chemparks aus. Lommes kritisierte dagegen die Ansiedlung von Logistik-Firmen mit ihren schlecht bezahlten und wenig qualifizierten Arbeitsplätzen. Auch Drabben forderte die Ansiedlung von Firmen, die auch Arbeitsplätze schaffen.
Wie können Studierende dazu gebracht werden, auch Krefelder zu werden? Mehrfach wurde dazu von den Kandidaten die Idee des Hochschul-Präsidenten Thomas Grünewald aufgegriffen, die Hochschule mit einem Standort in die Innenstadt zurückzuholen. Die Bemerkung von Thorsten Hansen, in Möchengladbach sei die Zusammenarbeit von Hochschule und Stadtverwaltung besser als in Krefeld, bezeichnete Frank Meyer als „völliger Blödsinn“.
Harte Kritik an den Krefelder Linken übte ein Besucher. Diese haben sich im Wahlprogramm für die Stilllegung der Castorproduktion in Krefeld ausgesprochen. Das gefährde bei Siempelkamp Arbeitsplätze, so die Kritik.
Vorwürfe der Kandidaten gab es in Richtung Stadtverwaltung wegen möglicher Versäumnisse bei der Digitalisierung der Schulen. Es sei „Unsinn“, dass hier nichts passiert sei, konterte OB Meyer – und schob hinterher, dass die anderen Parteien im Rat Beschlüsse zu diesem Thema mitgetragen hätten. Dafür gab es spontanen Applaus der zwei Dutzend Besucher. Mehr waren wegen Corona nicht erlaubt gewesen. WD