Meinung Leichtes Spiel für Meyer
Und der Sieger heißt – Frank Meyer. Alles andere als spannend ist die Stichwahl um das Amt des Krefelder Oberbürgermeisters verlaufen. Der Amtsinhaber, als großer Favorit ins Rennen gegangen, ist dieser Rolle vollauf gerecht geworden und holt ein Ergebnis, das – trotz einer leichten Verschlechterung – weiter auf dem hohen Niveau seiner ersten Wahl im Jahr 2015 liegt.
Kontrahentin Kerstin Jensen liegt leicht über dem Ergebnis, das damals ihr Parteifreund Peter Vermeulen geholt hatte. Ein Achtungserfolg? Wohl kaum: Die zweite krachende Niederlage bei einer OB-Wahl hintereinander bedeutet auch eine schallende Ohrfeige für die CDU-Strategen, die hinter den Kulissen die 53-jährige Ex-FDP-Politikerin als Kandidatin ausgesucht hatten.
Kerstin Jensen kann einem ein bisschen leidtun, denn im Grunde hatte sie von Anfang an keine Chance, erste Oberbürgermeisterin zu werden: Die unbarmherzige Attacke liegt der Juristin nicht, die passenden Themen für einen Frontalangriff waren nicht vorhanden. In Krefeld weitgehend unbekannt, hatte sie wenig Gelegenheit, in der Corona-Pandemie ihr Gesicht zu zeigen. Und dann verweigern ihr auch noch die ehemaligen Parteifreunde von den Liberalen die mögliche Unterstützung für die Stichwahl. Was sicher nicht so überraschend kam, wenn man bedenkt, dass die FDP sich schon im Vorfeld mit der CDU nicht über einen gemeinsamen OB-Kandidaten einigen konnte. Fast muss man sich fragen, ob die CDU-Führung jemals daran geglaubt hat, gegen Frank Meyer bestehen zu können. Wie hätte wohl das Ergebnis aussehen können, wenn eine Einigung mit der FDP zustande gekommen wäre?
Wie auch immer: Frank Meyer hatte leichtes Spiel, wurde niemals im Wahlkampf wirklich gefordert. Wer hätte das gedacht, dass man so etwas in der ehemaligen CDU-Hochburg Krefeld einmal über einen SPD-Mann sagen kann? Die CDU mag sich damit trösten, zumindest ihr Ergebnis für den Stadtrat wieder stabilisiert zu haben. Und die Hoffnung, durch eine noch anstehende Überprüfung der Wahlpannen noch einen Sitz mehr gewinnen zu können, hat man im Parteibüro an der Carl-Wilhelm-Straße ohnehin noch nicht aufgegeben.
Und der Sieger heißt – Frank Meyer. Ob diese Aussage in den kommenden fünf Jahren Bestand haben wird, wird sich zeigen. Denn die Macht eines Oberbürgermeisters ist begrenzt, der „Möglichmacher“ braucht verlässliche Partner, die ihm im Stadtrat die notwendigen Stimmen sichern, wenn er etwa den Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes auf dem Theaterplatz oder eine Fortführung der Krefelder Promenade durchsetzen will. Es ist kein Zufall, dass die Grünen am Sonntagabend erneut zur Siegesfeier der Sozialdemokraten eingeladen waren. Sie werden sich nicht nur mit einem Freibier ködern lassen, um die SPD und Frank Meyer in den kommenden Jahren zu unterstützen. Grüne Themen haben in den kommenden Jahren seit Sonntag eine noch bessere Chance auf Verwirklichung.