Fußgänger freundliche Innenstadt Verkehrswende wird eingeläutet
Krefeld · Mit Hilfe von ÖPNV, Car-Sharing und Umstieg aufs Fahrrad soll die Stadt vom Autoverkehr entlastet werden.
In Krefeld lebt und arbeitet man gerne. Die Stadt hat sich als attraktiver, grüner Wohnstandort in der Region etabliert, die Einwohnerzahl ist stabil. Die Innenstadt ist mit dem öffentlichen Personennahverkehr und dem Fahrrad optimal erreichbar. Es gibt nur noch wenige Anlässe, bei denen man zwingend auf das Auto angewiesen ist, um das Stadtzentrum zu erreichen. Entsprechend zugenommen hat die Aufenthaltsqualität für Fußgänger. Was sich derzeit wie eine Utopie anhört, ist das Idealbild des neuen Mobilitätskonzeptes 2030+. Zunächst der Bauausschuss und nun auch der Planungsausschuss haben sich mit der Vorlage beschäftigt, die unter Beteiligung von Experten, Stadt und Bürgern erarbeitet worden ist. Am 30. Oktober soll das neue Leitbild für die Stadt Krefeld mit Handlungsfeldern und Vertiefungsbereichen beschlossen werden. Die sind die Grundlage für einen noch zu erarbeitenden Maßnahmenkatalog.
Leitbild des Mobilitätskonzeptes
Das Leitbild für das Mobilitätskonzept 2030+ ist eine Zukunftsvision für die künftige Mobilitätsentwicklung und Verkehrsplanung. Der Name macht deutlich, dass bereits in den nächsten zehn Jahren wichtige Weichenstellungen für die Zukunft gestellt und erste Erfolge sichtbar sein müssen. „Zehn Jahre reichen aber nicht aus, ums die im Leitbild aufgezeigten Entwicklungen vollständig umzusetzen“, macht der Fachbereich Stadtplanung in der Vorlage deutlich.
Das Leitbild besteht aus sechs Themenfeldern. Aufgegriffen werden darin die anstehenden übergeordneten Herausforderungen wie Klimawandel, Digitalisierung, ökonomische und soziale Gerechtigkeit durch Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sowie Verringerung der Schadstoff- und Lärmemissionen.
Vernetzt mit der Region
Ziel sind attraktive und gut aufeinander abgestimmte Schienenverkehrsangebote, die Krefeld auf direktem Weg mit wichtigen Zielen in der Region verbinden. Auch Fernziele sollen wieder besser per Schiene und Fernbus erreichbar sein. Bislang müssen Krefelder in benachbarten Städten wie Duisburg, Düsseldorf oder Köln umsteigen, um weiterliegende Großstädte zu erreichen. Durch die zunehmende Verbreitung von E-Bikes soll das Rad durch attraktive Radschnellverbindungen eine echte Alternative zum Autoverkehr werden. Durch den zu erwartenden Rückgang des motorisierten Individualverkehrs, hofft die Stadt, künftig auf aufwändige Straßenneu- und ausbauten weitgehend verzichten zu können.
Erreichbarkeit von Innenstadt
Das ÖPNV-Schienennetz soll so gut ausgebaut, vernetzt und komfortabel werden, dass alle Ziele in Krefeld einschließlich des Arbeitsplatzes für alle – auch zu erschwinglichen Preisen – gut zu erreichen sind. Nicht nur in der Hauptverkehrszeit fährt die Straßenbahn zu attraktiven Takten. Busse bedienen zeitliche Zwischenräume und mithilfe von on-demand-Verkehren, wie das neue Stadtwerke-Angebot „mein SWCAR“, sollen künftig auch zu Zeiten geringer Nachfrage jeder Ort in Krefeld gut erreichbar sein.
Höhere Aufenthaltsqualität
Die Stadt erhofft sich durch das neue Mobilitätskonzept, dass die Innenstadt und die Stadtteilzentren durch weniger Individualverkehr attraktiver werden und stärker zum Flanieren und Verweilen einladen. Dies komme auch dem Einzelhandel zugute, der bei dem Konzept darauf drängt, dass die Geschäfte auch künftig gut erreichbar sein müssen. Durch die stärkere Nutzung von ÖPNV, Car-Sharing und Fahrrad sei mehr Platz für Fußgänger und die Stadt gewinne dadurch an Aufenthaltsqualität.
Dem Stadtgrün komme ein deutliche höhere Bedeutung für das Stadtklima und die künftige Stadtgestaltung zu. Unter diesen Aspekten kann noch einmal anders über die geplante Umgestaltung des Dr. Hirschfelder-Platzes nachgedacht werden.
Der Weg in die Zukunft
Mit dem bevorstehenden Beschluss des Mobilitätskonzeptes 2030+ und des Klimaschutzkonzeptes werden entscheidende Weichen für eine Mobilitäts- und Verkehrswende in Krefeld gestellt.