Umbau bei der Zustellung Post legt im Krefelder Norden Brief- und Paketzustellung zusammen

Krefeld · Die Postboten kommen demnächst nur noch mit dem Transporter. Grund dafür sei die Paketflut und wirtschaftliche Zwänge

 Die Post kommt im Krefelder Norden bald auf vier statt auf zwei Rädern.

Die Post kommt im Krefelder Norden bald auf vier statt auf zwei Rädern.

Foto: picture alliance / dpa/Arne Dedert

Es ist das bekannteste Transportrad, leuchtet gelb und meist wird es gefahren von einem am Wohnort hinlänglich bekannten Mitarbeiter der Deutschen Post. Der Postbote oder die Postbotin auf dem mitunter schwerbepackten Elektro-Fahrrad hat zumindest in den Stadtteilen Hüls, Inrath und Kliedbruch nahezu ausgedient. Mit Umhänge- oder Packtasche auf dem Fahrrad gehörten der Postbote und die Postbotin seit mehr als 100 Jahren zum Straßenbild.

Die Deutsche Post AG ist gerade dabei im Bezirk Hüls, Inrath und Kliedbruch die Zustellung umzustellen. Die Post kommt statt auf zwei nun auf vier Rädern. Und in dem Fahrzeug sind neben den Briefen zugleich dann auch die Pakete für den jeweiligen Bezirk. Erfolgte bisher die Zustellung des Briefes und die der Pakete getrennt, wird sie nun Bezirk für Bezirk zusammengelegt. Verbundzustellung heißt das im Fachjargon der Post, wie Britta Töllner von der Pressestelle der Deutschen Post mitteilt, und werde in ländlichen Gebieten ohnehin längst praktiziert.

Immer weniger Briefe werden verschickt, dafür mehr Pakete

Hintergrund für diese logistische Veränderung des Dienstleisters sei das Verhalten der Bürger. Die schickten zusehends immer mehr Pakete oder forderten durch Online-Bestellungen diese Warenlieferung an. Gleichzeitig würden immer weniger Briefe aufgegeben. 2010 waren es in Deutschland pro Werktag noch 68 Millionen Briefe, mittlerweile nur noch rund 46 Millionen. Bei den Paketen stieg die Zahl im Zeitraum von rund 2,5 Millionen auf 6,3 Millionen. Kamen 2010 in Deutschland noch 21 Briefe auf ein Paket, so werden es im Jahr 2030 voraussichtlich nur noch zwei Briefe in Relation zu einem Paket sein, sagt Töllner zum Strukturwandel in der Zustellung von Brief und Paket. Daher sei die bisherige Praxis der Zustellung der Briefe nicht mehr wirtschaftlich. Es gäbe zu wenig Briefe für den aktuellen Zuschnitt der Bezirke, gleichwohl könne man die Bezirke auch nicht einfach immer erweitern. Die Post ist gesetzlich verpflichtet, einmal am Werktag Briefe zuzustellen. Wegen der Kosten muss sie den Service umstrukturieren.

Seit der vergangenen Woche läuft nun die Pilotphase im Norden der Stadt, sie dauert bis zum 7. Mai. In dieser Zeit sollen sich die Zusteller in den neu zugeschnitten Bezirk einfinden, aktuell weiterhin nur mit Briefen. Im Mai kommen dann die Pakete hinzu. Und das alles eben nicht mehr mit dem Fahrrad, sondern mit einem Transporter. Natürlich auch wegen der mitunter großen Pakete, die auf Reisen geschickt werden. In Hüls gab es vor der Bezirksumstellung sechs reine Briefbezirke mit dem Fahrrad und zwei Verbundbezirke. Nun sind daraus zwölf Verbundbezirke geworden. In Inrath und Kliedbruch wurden von insgesamt 13 Fahrradbezirken sieben Bezirke in die Verbundzustellung überführt.

Im Kontext dieser schrittweisen Anpassung bringt das Unternehmen verstärkt klimafreundliche Fahrzeuge in seine Zustellstandorte. Aktuell betreibe die Post rund 35 200 Elektrofahrzeuge in Deutschland. In Krefeld sind derzeit vier im Einsatz, Anfang Mai kommen weitere elf Fahrzeuge hinzu, bis Ende des Jahres werden es 77 sein, sagt Töllner. Hierfür müssen auch immer die Ladeinfrastruktur und entsprechende Werkstattkapazitäten in der Region vorgehalten werden. Die Werkstätten benötigen Personal mit Hochvoltqualifikation.

Die Brief- und Verbundzustellbezirke in Krefeld werden von drei Zustellzentren in der Stadt beschickt – am Ostwall, an der Magdeburger Straße und an der Mevissenstraße. Dort werden die Briefe für Krefeld aus Duisburg angeliefert. Die Pakete erreichen die Stadt weiterhin über das DHL-Frachtzentrum an der Anrather Straße und werden von dort auf die drei Zustellzentren sowie über die Paketzustellbasis an der Anrather Straße neben dem Paketzentrum verteilt. Meinung S. 18