Auswirkungen der Corona-Pandemie Krefeld wird ein Standort für „Nationale Gesundheitsreserve“
Die Corona-Pandemie hat ganz Deutschland seit dem vergangenen März fest im Griff. Als Konsequenz aus der Krise will der Bund an 19 Standorten in Deutschland eine Nationale Gesundheitsreserve mit wichtigem Material wie Schutzmasken aufbauen.
Einer dieser vorgesehenen Standorte soll Krefeld sein.
„Wir müssen noch besser vorbereitet sein auf Fälle wie diese“, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn am Montag im Rahmen einer Pressekonferenz in Berlin. Das Corona-Kabinett habe deshalb den Aufbau der Nationalen Gesundheitsreserve beschlossen.
Eine Milliarde Euro sind dafür allein im nächsten Jahr vorgesehen. Das Geld sei bereits in den Bundeshaushalt eingestellt. Für die Folgejahre rechne man, so der Minister, mit höheren dreistelligen Millionenbeträgen.
Vorgehalten werden in der Reserve Schutzausrüstungen und -masken, Beatmungsgeräte und Medikamente. Der Vorrat in den Lagern soll für einen Monat reichen – weitere fünf sollen durch Verträge abgesichert werden.
Wieso ist Krefeld als einer von 19 Standorten ausgesucht worden? Nach Erläuterungen von Jens Spahn seien die Standorte durch Ausschreibungen mit Logistikpartnern ermittelt worden. Die Reserve soll bis Ende 2021 vor allem mit schon beschafften Masken (überwiegend aus China) gefüllt werden, anschließend mit Material aus inländischer Produktion.
Desinfektionsmittel werden in Krefeld eingelagert
Für die erste Phase sind nach einem Bericht der Deutschen Presseagentur (dpa) vonseiten des Bundes über Logistikunternehmen 16 regionale Standorte vorgesehen. Neben Krefeld seien dies Apfelstädt, Augsburg, Bergkamen, Biblis, Crailsheim, Dortmund, Emmerich, Euskirchen, Halle, Hamburg, Ibbenbüren, Kabelsketal, Langenhagen, Neuss, Unna. Dazu kommen laut dpa vom Bund gemietete Lagerflächen für Handdesinfektionsmittel in Neustadt, Muggensturm und Krefeld.
Weder beim NRW-Gesundheitsministerium noch bei der Krefelder Stadtverwaltung waren am Montag weitere Informationen – etwa zur Frage, wo genau und wie viel Material in Krefeld gelagert werden soll – zu bekommen. Und das Spahn-Ministerium verwies lediglich auf die Pressekonferenz des Ministers.
Zur aktuellen Entwicklung der Pandemie in Krefeld: Die Zahl der Corona-Infizierten ist laut Stadtverwaltung zum Wochenanfang auf 850 gesunken. Am Samstag hatte das Gesundheitsamt noch 925 Infizierte gemeldet. Gleichwohl gab es erneut 54 neu infizierte Krefelder – die Gesamtzahl stieg somit auf 3688 Fälle.
2800 Menschen gelten inzwischen als genesen. Das Robert-Koch-Institut ermittelt für Krefeld derzeit einen Inzidenzwert von 149,5 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen.
Bereits am Wochenende hatte die Stadt Krefeld den inzwischen 38. Todesfall im Zusammenhang mit der Pandemie verkünden müssen. Es handelt sich um eine Person um die 70 Jahre, die ohne Vorerkrankungen ins Klinikum eingeliefert wurde, dort beatmet werden musste und schließlich an den Folgen der Infektion verstorben ist.
Die Zahl der Corona-Patienten in Krefelder Krankenhäusern ist ebenfalls gestiegen: Behandelt werden nun 27 Personen, elf von ihnen intensivmedizinisch, acht an Beatmungsgeräten. Krefeld hat inzwischen 32 447 Corona-Tests vorgenommen, 3571 Proben sind noch offen. Insgesamt 17 219-mal war bislang eine Quarantäne fällig.
Weitere Corona-Fälle in
Schulen und Kindergärten
Das Gesundheitsamt meldet auch weitere Corona-Fälle in Kindertageseinrichtungen (Kitas) und Schulen. So sind die Kitas Herz Jesu und Am Kempschen Weg nach jeweils einzelnen Infektionen vorerst komplett geschlossen. In der Kita Florastraße sind zwei Gruppen betroffen. Einzelne Fälle gab es auch an der Geschwister-Scholl-Schule und der Grotenburgschule, wo in jeweils zwei dritten Klassen die Kontaktpersonen in Quarantäne geschickt wurden.
An der Mariannenschule sind Teile einer vierten Klasse und Teile der Ganztagsbetreuung betroffen. In den Gesamtschulen Kaiserplatz und Uerdinger Straße sowie der Robert-Jungk-Gesamtschule sind Corona-Fälle unter Schülern und in der Lehrerschaft aufgetreten. Erkrankungen gibt es auch in einer achten Klasse der Realschule Horkesgath und einer fünften Klasse des Ricarda-Huch-Gymnasiums.
In der Berufsschulen Vera Beckers, Glockenspitz und Kaufmannsschule sind jeweils mehrere Kurse betroffen. Auch hier wurde für direkte Kontaktpersonen eine Quarantäne angeordnet.