Solidarität Elli Kreul freut sich über Unterstützung

Krefeld · Im Rahmen eines Sozialprojektes helfen Mitarbeiter eines schwedischen Möbelhauses aus Kaarst der Krefelder Emmaus-Gemeinschaft mit Personal.

Trotz der Corona-Pandemie geht der Verkauf im Secondhand-Markt von Emmaus weiter. Geschäftsführerin Elli Kreul freut sich über Hilfe. 

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Ein Hilferuf von Elli Kreul von der Gemeinschaft Emmaus in Krefeld ist auf offene Ohren gestoßen; sogar auf sehr große Ohren. Seit vergangenem Dienstag unterstützt Ikea-Kaarst zunächst für ein halbes Jahr mit sechs eigenen Mitarbeitern vor Ort den Verein, der sich für die Schwächsten in der Gesellschaft engagiert. „Ursprünglich waren vier Helfer angedacht, aber sechs Ikea-Mitarbeiter haben sich für diesen Einsatz bei uns gemeldet“, sagt Kreul erfreut.

Die langjährige Geschäftsführerin von Emmaus wird nicht müde, sich für die 1949 in Frankreich von Abbé Pierre gegründete Gemeinschaft zu engagieren. Sie ist das Gesicht von Emmaus Krefeld, hat Schritt für Schritt verschiedene Angebote vom Second-Hand-Laden an der Peter Lauten-Straße bis zur Beschäftigungs-Initiative Anstoß mitaufgebaut. Sie reicht Wohnungslosen und Bedürftigen die Hand und sorgt mit ihrem Team und Mitstreitern dafür, dass diese Menschen beispielsweise im Tagestreff „Die Brücke“ an der Tannenstraße Essen und für ein paar Stunden Wärme bekommen. Der Grundgedanke von Emmaus ist, sich gegenseitig zu helfen. Das hat auch Stephan Laufenberg beeindruckt.

Laufenberg ist der Chef von Ikea-Kaarst. „Als er in England gelebt und gearbeitet hat, hat er dort Emmaus kennengelernt“, sagt Kreul. Denn die Gemeinschaft Emmaus gibt es inzwischen weltweit. Der englische Ableger wollte einen Flohmarkt veranstalten. Laufenberg hat sie unterstützt. „Der Gedanke der Nachhaltigkeit hat ihm gut gefallen“, schiebt sie hinterher für ihn, der wegen des angekündigten neuen Lockdowns ab Montag kurzfristig den Gesprächstermin am Donnerstag absagen musste.

Helfer entscheiden selbst, wo sie anpacken möchten

Wieder zurück in Deutschland und in neuer Position beim schwedischen Einrichtungshaus in Kaarst habe er nach Emmaus-Gemeinschaften in der Nähe ausgeschaut – und sei auf Krefeld gestoßen. Zum 40. Bestehen von Ikea-Kaarst 2019 hat Laufenberg fünf verschiedene Projekte mit jeweils 4000 Euro unterstützt. Die Krefelder Emmaus-Gemeinschaft war eins davon. „So haben wir uns kennen- und schätzen gelernt“, sagt Kreul.

Als die Deutschland-Zentrale das Projekt „Community Work“ ausrief, habe sich die Kaarster Filiale dafür direkt beworben und den Zuschlag erhalten. „Sie sind eben experimentierfreudig“, zitiert Kreul Laufenberg. Der erinnerte sich an sie, rief an und fragte, ob sie Interesse daran hätte. Kreul schlug die helfende Hand nicht aus.

„Wir haben gemeinsam eine Aktivitätenliste für die Ikea-Mitarbeiter erarbeitet, unsere Arbeit ist schließlich sehr vielfältig“, erzählt sie. Die Liste reicht von Hilfe bei Renovierungsarbeiten, Hilfe bei der Öffentlichkeitsarbeit bis hin zur Unterstützung im großen Secondhand-Markt und Betreuung im Tagestreff „Die Brücke“. „Die Mitarbeiter können uns noch eine Menge beibringen, zum Beispiel bei der Präsentation unserer Gebrauchsmöbel und Haushaltswaren wie auch beim Verkauf“, ist sich Kreul gewiss. Und sie können auch selber entscheiden, wo sie mit anpacken wollen.

Die ersten beiden Tage beim „Community Work“ haben das laut Kreul auch schon gezeigt. Am ersten Tag habe eine Mitarbeiterin damit begonnen, Preise für die Gebrauchtmöbel mit Vergleichen im Internet genauer zu ermitteln. Die Mitarbeiterin am zweiten Tag habe spontan zugesagt, im Tagestreff mitzuhelfen. „Wegen des neuerlichen Lockdowns wird es im November nun allerdings kein Wiedersehen mehr geben“, sagt Kreul. Aber auch die Zeit gehe hoffentlich rasch vorüber.