Naturschutz Surfpark am Elfrather See: Das sind die Vorschläge für den Standort
Krefeld · Die Initiative Baumschutz schlägt als Alternative zur favorisierten Fläche an der Asbergerstraße das neue Gewerbegebiet gegenüber der Metro an der Südspitze des Elfrather Sees vor. So könnte Natur vor Versiegelung geschützt werden.
Der geplante Surfpark am Elfrather See ist ein heiß diskutiertes Thema. Die einen, darunter ganz aktuell auch Andreas Heinrich, früherer Vorsitzender des Bürgervereins Traar und ehemaliger CDU-Kreisvorstand, befürworten ihn und halten ihn für eine Bereicherung des Standortes und der gesamten Stadt. Die anderen, Bürgerinitiativen sowie Umwelt- und Naturschutzverbände lehnen ihn wegen der befürchteten negativen Auswirkungen auf die biologische Vielfalt, Luft, Klima und Verkehr ab. Und dann gibt es da noch Bernd Kraft von der Bürgeraktion Baumschutz Krefeld, die als Naturschützer nicht per se gegen die Surfanlage sind, aber den favorisierten Standort nahe der Asbergerstraße vor Versiegelung schützen möchten. Kraft schlägt als neuen Standort die Fläche südlich des Elfrather Sees und gegenüber der Metro vor, auf der ein neues Gewerbegebiet entstehen soll.
Die Fläche ist nicht verfügbar, sagt Beigeordneter Beyer
In der vergangenen Legislaturperiode hatte der damalige CDU-Ratsherr Jürgen Wettingfeld laut Krafts Worten den Vorschlag positiv bewertet, auch wenn er ihm wegen des dort vorgesehenen Gewerbegebietes wenig Chancen einräumte. Dennoch hatte die CDU eine entsprechende Anfrage an die Stadt- und Verkehrsplanung gestellt.
Beigeordneter Marcus Beyer verweist in seiner Antwort an die CDU darauf, dass es nach der Vermarktung der letzten freien Flächen im Gewerbegebiet Adolf-Dembach-Straße im Bereich Uerdingen-Nord zurzeit kaum noch gewerbliche Flächenreserven gebe, die Nachfrage danach jedoch ungebrochen hoch sei. Diese Fläche erfülle im Gewerbeflächenkonzept der Stadt eine wichtige Funktion.
Zum anderen liege die vorgeschlagene Alternativfläche zwar auch in der Nachbarschaft zum Elfrather See, die Rather Straße stelle jedoch eine gewisse Barriere dar. Die Stadt erhoffe sich aber durch die räumliche Integration der Surfanlage in den weiter zu entwickelnden Erholungspark Elfrather See Impulseffekte für das Gesamtareal. Außerdem sei der Alternativstandort hinsichtlich der Betriebs- und Verkehrsemissionen nicht ganz unproblematisch angesichts der Wohnbauflächen südlich des Charlotteringes. Die hätten einen entsprechenden Schutzanspruch. Den beansprucht für sich auch die Bürgerinitiative gegen den Ausbau des Elfrahter Sees mit Anwohnern der Asberger Straße. „Die Wohnsiedlungen südlich des Charlotteringes hätten noch die Autobahn als Lärmquelle dazwischen“, wirbt Kraft für seinen Alternativvorschlag. Er hofft, dass der auf offene Ohren stößt und im Rahmen des Bebauungsplanverfahren geprüft wird.
Jeden Tag nimmt die Siedlungs- und Verkehrsfläche in Deutschland um 66 Hektar zu. Das entspricht einer Größe von etwa 92 Fußballfeldern. „Etwa die Hälfte dieser Fläche ist versiegelt und damit unwiederbringlich verloren“, erklärt Kraft und verweist auf Aussagen des Umweltministeriums und des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu). Ziel des Gesetzgebers ist es, diese tägliche Summe auf unter 30 Hektar zu drücken. Dem Schutz der biologischen Vielfalt (Biodiversität) kommt dabei eine besondere Bedeutung zu, auch im Hinblick auf den fortschreitenden Klimawandel.
Kraft: Die Krefelder brauchen das Naherholungsgebiet
8,5 Hektar am Elfrather See sind im Bebauungsplanvorentwurf für den professionellen Surfpark einschließlich des Campingplatzes vorgesehen. Die Surfanlage nordwestlich des vorhandenen Parkplatzes P3 nimmt in den jetzigen Plänen den Bereich der vorhandenen zwei Asphaltsportplätze und die westlich anschließenden großen Grünflächen in Anspruch.
„Die jetzigen Asphaltsportplätze könnte man jedoch entsiegeln und die Biotopfläche dort weiter vergrößern“, schlägt Kraft vor. Die vergangenen Monate in der Pandemie hätten gezeigt, wie sehr die Krefelder dieses ruhige Naherholungsgebiet brauchen, für Spaziergänge, Radtouren, aber auch für intensive Vogelbeobachtungen. „Das gilt es nicht zu verbauen.“
Statt an der Stelle weitere Natur zu zerstören, wäre die als Gewerbegebiet vorgesehene Ackerfläche an der Südspitze des Elfrather See an der Rather Straße in seinen Augen viel geeigneter für den geplanten Surfpark. „Der Betrieb mit Wellenreiten, Gastronomie, Wellnessbereich und Sportgeschäft ist doch ein Gewerbe und damit wie geeignet für diese Fläche“, so Kraft. Die werde zwar auch versiegelt, zerstöre aber keine Biotop-Verbundsysteme.
Die notwendigen Parkplätze könnten direkt an der Rather Straße entstehen. Bei möglichen Großveranstaltungen sei vielleicht sogar die Nutzung des Parkplatzes der Metro möglich. Die Besucher des Surfparks, 200 000 sind pro Jahr vom Investor Elakari GmbH anvisiert, könnten dann von der A 57 über Charlottering und Parkstraße direkt die Parkplätze anfahren und würden nicht, wie jetzt von vielen Anwohnern befürchtet, die kleineren Straßen Heideweg und Asperger Straße befahren.
Damit die Gewerbefläche mit dem von ihm dort vorgeschlagenen Surfpark im Süden jedoch auch biologisch von Nutzen ist, könnten im Randbereich Blühwiesen mit lockeren Gehölzstreifen und Bäumen abwechseln, Insekten, Vögeln und weiteren heimischen Tieren Schutz und Nahrung bieten und somit gleichzeitig der E-See vergrößert und auch attraktiver werden. „Wir möchten nicht nur Nein sagen zu diesem Projekt, sondern vielmehr eine Alternative nennen, damit sie geprüft werden kann“, betont Kraft.