Ehrung Gold-Aline ist Patin der KSV-Ringerhalle
Krefeld · Olympiasiegerin Aline Rotter-Focken hat das Schild für die Ringer-Halle an der Steinstraße enthüllt. Das Gebäude trägt nun einen neuen Namen.
Die Turnhalle an der Steinstraße trägt ab sofort den Namen der Krefelder Olympiasiegerin Aline Rotter-Focken. Gemeinsam mit Oberbürgermeister Frank Meyer präsentierte die langjährige Weltklasse-Ringerin das Namensschild, das nun am Eingang der Halle prangen wird. Dort trainieren die Ringer des KSV Germania von 1891, jenem Verein, in dem die spätere Weltmeisterin und Olympiasiegerin von Kindesbeinen an das Ringen erlernt hatte.
Auf dem Schild findet sich auch ein Ausspruch der Namensgeberin. „Krefeld ist meine Heimat“, wird Aline Rotter-Focken dort zitiert. „Die Turnhalle an der Steinstraße ist ein familiärer Ort, und hier hat so vieles seinen Ursprung gefunden. Wenn ich heute hier bin und sehe, wie viele junge Menschen auf den Matten trainieren, geht mir das Herz auf.“
Oberbürgermeister Frank Meyer würdigte Aline Rotter-Focken in einer kurzen Ansprache als „großartige Sportlerin und tolle Persönlichkeit“ mit enormer Strahlkraft für Krefeld. „Trotz deiner riesigen Erfolge hast du dich nie in den Elfenbeinturm verzogen, sondern bist geblieben wie dein Verein: total bodenständig“, betonte Frank Meyer. Er erinnerte an die großen sportlichen Triumphe, die in Krefeld „eine Riesenfreude“ ausgelöst haben. „Du wolltest dir trotz schwieriger Bedingungen den Traum des Olympiasiegs erfüllen, und wir sind unendlich stolz, dass dir das gelungen ist. Dieser Erfolg ist auch möglich geworden durch deine engagierte Familie und die starke Gemeinschaft im Verein.
Jedes Kind, das nun die Halle betritt, wird das Schild sehen und wissen: Bei Germania habe ich die Chance, es zu schaffen“, erklärte Frank Meyer in seiner Rede. Anschließend überreichte er Geschenke an den Verein und an Aline Rotter-Focken. Deren fünf Monate alter Sohn bekam einen Strampelanzug.
„Das hier bliebt mein Zuhause“
In kurzen Dankesworten brachte Aline Rotter-Focken ihren Stolz und ihre Freude über die vom Stadtrat beschlossene Namensgebung zum Ausdruck. „Ich habe gehört, dass in Krefeld zum ersten Mal ein Ort nach einer lebenden Person benannt wird. Das finde ich gut: Denn wenn ich tot wäre, hätte ich ja nichts mehr davon. Ich versuche, künftig noch viel öfter hier zu sein und Kinder an die Matte heranzuführen. Das hier bleibt mein Zuhause“, sagte die Olympiasiegerin und sprach von einer „riesengroßen Ehre“.
Aline Focken, geboren am 10. Mai 1991, stammt aus einer Krefelder Ringerfamilie, in der seit Generationen das Ringen betrieben wird: Schon ihr Großvater Hans Focken wurde Deutscher Vizemeister 1964. Sie begann im Alter von fünf Jahren mit dem Ringen und trainierte schon mit zehn Jahren mehrfach pro Woche auf dem Landes- und Bundesstützpunkt in Dormagen. 2007 wurde sie erstmals Deutsche Jugendmeisterin, 2009 bereits Deutsche Meisterin. Nach weiteren nationalen und internationalen Titeln gelang ihr 2014 ein sensationeller Erfolg, als sie in Taschkent Weltmeisterin wurde.
Im August 2021 erlangte sie ihren größten Erfolg und beendete danach ihre Karriere: Der Gewinn der olympischen Goldmedaille in Tokio gegen die mehrfache Weltmeisterin Adeline Gray aus den USA wurde in ganz Deutschland und besonders in ihrer Heimatstadt Krefeld mit Spannung und Begeisterung verfolgt. Mit ihrem Ringerkollegen Jan Rotter, den sie 2018 geheiratet hat, lebt Aline Rotter-Focken heute in Triberg im Schwarzwald. Im Mai 2022 wurde ihr Sohn Ilian Georg geboren.
Der KSV Germania von 1891 hat seit 2014 seine sportliche Heimat an der Steinstraße. Nachdem die alte Halle an der Lüdersstraße im Jahr 2013 abgerissen worden war, kamen die Ringer dort unter.
Die Halle wurde anschließend speziell für den Kampfsport hergerichtet, auch unter tatkräftiger Mithilfe der Vereinsmitglieder: Unter anderem wurde ein neuer Kraftraum eingerichtet, die Duschen wurden saniert. Im Jahr 2022 wurde die Halle Steinstraße mit städtischen Mitteln in eine reine „Ringerhalle“ umgebaut. Mit umliegenden Schulen und Kindertagesstätten unterhält der Verein fruchtbare Kooperationen: Hier engagiert sich der Vater von Aline Focken, Hans-Georg Focken, auch persönlich. Der Rat hatte im März 2022 die Umbenennung der Halle in „Aline Rotter-Focken-Halle“ beschlossen: In der Begründung heißt es, die Sportlerin habe mit ihren Erfolgen „die Stadt Krefeld in der Welt bekannt gemacht“.