Offene Ateliers Der Südgang zum Stadtjubiläum
Krefeld · Der Südgang im Jahr des Stadtjubiläums gibt Einblicke in 16 Ateliers und in das historische Klärwerk als besonderer Ort für eine weitere Ausstellung.
Der dicke weiße Teppich im Wohnzimmer von Anne Hallecker muss für das Gruppenbild des Südgang-Teams erst einmal zusammengerollt werden. Die zahlreichen Gemälde von maskenartigen Frauenköpfen und andere abstrakte Werke machen aus dem Wohnraum schon eine eigene Galerie. Mit diesem Termin ist wieder ein Schritt weiter auf dem diesjährigen Südgang getan. Bei seiner 33. Ausgabe ist aus dem 1990 ins Leben gerufenen Südgang inzwischen ein Marathon geworden, der die Liebhaber der Kunst in viele Ecken der Stadt führt – dementsprechend sollte man am 10. und 17. September früh genug starten. Und wer sich im Norden Krefelds bewegt, sollte Irmtraut Helten in Kempen-Tönisberg, die ebenfalls zum Südgang gehört, einen Besuch abstatten.
Zusätzlich präsentieren
sich 13 Gastkünstler
16 Ateliers und zusätzlich 13 Berufskollegen als Gäste auch von jenseits der Stadtgrenze oder solche, die gerade über kein eigenes Atelier verfügen, geben vor Ort Einblicke in ihre aktuelle Arbeit. Das südlichste Atelier, das sich beteiligt, ist dasjenige von Holger H. Hoffmann in Fischeln. Auch wenn er es als „Backstube“ bezeichnet, erwartet die Besucher hier nichts Gebackenes, sondern eine Malerei mit Acryl und Öl, die keine Angst vor Farbe hat.
Das Spektrum der Malerei ist erwartungsgemäß das breiteste auf dem Südgang. Von den Frauenköpfen bei Anne Hallecker bis zu den Strukturbildern von Erika Schlee, die große Formate oftmals monochrom spachtelt, reicht noch über viele weitere Varianten die Palette in anderen Ateliers. Phantastische Malerei und Zeichnungen steuert Jerzy Chartowski bei. Erstmals beteiligt sich die Malerin Carla Gieseking mit ihrem Atelier, das als nördlichstes des Südgangs an der Siempelkamp Straße liegt.
In Krefeld und dem Dunstkreis der Hochschule Niederrhein mit ihrem Keramikdesign-Studiengang dürfen auch die entsprechenden Arbeiten aus Ton nicht fehlen. Fernöstliches bietet die Koreanerin Mi Ja Rheu-Ellinghoven mit keramischen Objekten und Gefäßen in Raku-Technik, die für feinste Risse in der Glasur sorgt, ohne dass die Gefäße durch den speziellen Abkühlvorgang Schaden nehmen. Skulpturen aus anderen Materialien zeigen Manuela Krekeler-Marx und Anne des Brugassières. Collagen und Fotobearbeitungen lassen sich ebenso in den teilnehmenden Ateliers entdecken.
Für das Krefelder Stadtjubiläum nutzt das Gros des Südgang-Teams vom 22. Oktober bis 31. Oktober das historische Klärwerk in Uerdingen als Location einer großen Gemeinschaftsausstellung unter dem Titel „Klärwerk zum Kunstwerk“.
Einen kleinen Grund zum Ärgern haben die Südgang-Künstler in diesem Jahr, denn mit dem Blauton auf den Flyern, die eine sehr gute Orientierung für den Kunst-Marathon durch Krefeld bieten, ist wohl keiner zufrieden. Wie gut, dass an den beiden Tagen der offenen Ateliertüren Fahnen an den Gebäuden im richtigen Blau flattern werden.