Galerie Fochem: Herbert Zangs und die weißen Radikalen
Der bekannte Krefelder Künstler experimentierte 1954 mit pastosen Massen.
Krefeld. Eine ungestüme Zeit. Die Kunst brach - nach dem Koma während der Nazi-Zeit und der erstarrten Lethargie direkt nach dem Krieg - endlich wieder auf. Zu denen, die früh rebellierten und neue Ufer suchten, gehörte auch der ungestüme Herbert Zangs. Er hinterließ ein Werk, das uns heute noch in Erstaunen versetzt.
Am Wochenende stellte die Verlegerin und Kuratorin Emmy de Martelaere den zweiten Band des Werkkataloges von Zangs vor. Parallel dazu zeigen die Galerien Heidefeld und Fochem Zangs-Werke, die sich auf die im Katalog berücksichtigten Jahre 1953/54 beziehen.
Während bei Heidefeld verschiedene Werkgruppen zu sehen sind, konzentriert sich die Schau bei Fochem ausschließlich auf informelle Arbeiten aus dem Jahre 1954. Hier experimentiert Zangs immer wieder mit pastoser Masse auf unterschiedlichem Grund. Weiß steht im Zentrum, in der Nichtfarbe entdeckt er eine "Brutalität", die ihn fasziniert.
Verweißung bedeutet für Zangs Abstrahierung und Reduzierung der Dinge, zugleich eine Form der Transparenz. Mit reliefartigen Gießungen beginnt er, das Weiß in Bewegung zu setzen. Die daraus erzielten vielfältigen plastischen Strukturen kann man an den jetzt gezeigten Arbeiten Bild für Bild studieren. In unterschiedlichem Format, auf Dämmplatten oder Holz, wird die eigentlich starre Masse unter der Hand des Künstlers lebendige Materie. Die konsequente Reduktion wirkt in dieser Fülle etwas ermüdend, umso mehr freut man sich, einige farbig grundierte Bilder zu entdecken. Doch vor dem matten Grün heben sich die plastischen Strukturen nur unwesentlich stärker ab.
Anders die Eingriffe mit dem Kohlestift. Diese linear-zeichnerischen Elemente schaffen ein spannungsvolles Gegengewicht zur weißen Plastizität, verleihen dem ganzen Bild andere Strukturen. Die weiße Radikalität wird aufgebrochen (Galerie Fochem, Wallstraße, geöffnet bis zum 12. Dezember, di. bis fr.: 14.30 Uhr-18.30 Uhr, sa.: 10-14 Uhr).