Plötzlich klingt alles nach Tango
Ein perfekt eingespieltes Duo eröffnet das Bandoneon-Festival.
Krefeld. Das meisterlich gespielte Bandoneon kehrt an seinen Ursprungsort zurück: Der Argentinier Juanjo Mosalini und der in Santiago de Chile geborene Vicente Bögeholz haben am Samstagabend in der Fabrik Heeder das 9. Bandoneon-Festival eröffnet. Vor allem reifere Semester strömten in die ausverkaufte Fabrik Heeder.
Das südamerikanische Duo versprach hohen Musikgenuss, 2006 wurde es mit dem Deutschen Weltmusikpreis für Newcomer ausgezeichnet. Klassischen Tango und "Tango nuevo", aber auch Werke zeitgenössischer Komponisten hatten die beiden Herren im Programm.
Mit dem Stück "La Cumparsita" von Gerardo Matos Rodriguez wurde gleich deutlich, zu welchen musikalischen Dialogen die Musiker fähig sind und welche solistischen Qualitäten sie besitzen. Auch wenn sie vom Blatt spielen, so sind sensibles Aufeinander-Hören und die Abstimmung auf das Spiel des Partners selbstverständlich. Seit zehn Jahren spielt das Duo zusammen.
Bei den "Tres Encuentros", den "Drei Begegnungen", die der befreundete Komponist Rüdiger Blömer für sie geschrieben hat, kommen Bandoneon und Gitarre zu virtuosen Auftritten. Eigentlich ist diese Komposition kein Tango, aber, so gesteht Juanjo Mosalini in seiner Moderation, es sei eine Freude, "Tango-Charakter hineinzubringen, wo keiner ist". Sie arrangieren auch Stücke um, etwa "Nightclub" von Astor Piazolla, ursprünglich für Flöte und Gitarre komponiert.
Das Bandoneon-Spiel liegt für Juanjo schon in der Familie, aber er fühlt sich nicht unbedingt "nur" als Bandoneon-Spieler. Das verfeinerte Akkordeon wird bei ihm zum Schlaginstrument, er pfeift eine begleitende Melodie, und zum Abschluss, bei der Zugabe singt er mit Vicente Bögeholz zum vielsaitigen Spiel.
Ein verträumtes Ende folgt mit dem Stück "contacto" oder "con tacto" ("Mit Gefühl"). Ein glückliches Publikum bleibt zurück, und Ausrufe wie "toll" und "sehr schön" schweben in vielen Variationen durch den Raum.