Villa Goecke: Mit jedem Blick wächst die Faszination
Uwe Essers Bilder sind weit mehr als grelle, wild verwirbelte Farbenspiele.
Krefeld. Wer Uwe Essers Bildern nur einen flüchtigen Blick gönnt, sieht wild verwirbelte, teils grelle Farbenspiele. Erst bei genauem Hinsehen nehmen die Arbeiten Form an: Masken und Spukgestalten, Knochen und Totenköpfe springen dem Betrachter entgegen. Für zusätzliche Verrätselung sorgen die Titel, die der in Krefeld lebende Künstler in Filmen, Büchern und im Internet aufgabelt.
Seine aktuelle Ausstellung, die Ralph Kleinsimlinghaus in der Villa Goecke zeigt, hält den Besucher lange fest. Allein die Hauptarbeit "Black Irish", die der Schau den Titel gibt, ist aus einer unendlichen Zahl von Blickwinkeln lesbar: Zehn unterschiedlich große Bilder in breiten Holzrahmen, die gelbe Schlieren und schwarze Waben auf rosa Grund zeigen, sind gemeinsam mit zehn Spiegeln an zwei Wänden angeordnet, gegenüber hängt ein weiterer Zerrspiegel. Mit jeder neuen Perspektive wächst die Faszination.
Interessanter als die gewöhnungsbedürftigen, metallischen Farben ist auch bei Esser Einzelbildern ihre räumliche Greifbarkeit. Die Acrylfarben, die er verwendet, stammen teils aus der Auto-Industrie: Esser schichtet sie übereinander und verleiht den Arbeiten auf diese Weise dreidimensionale Struktur. Seine Leinwände zieht er auf Holzplatten, was den Bildern einen stabilen, Glanz-Look verleiht. Ein Grund mehr, sie aus der Nähe und mit Geduld zu betrachten. cel