Handball Primus in 3. Liga – in sechs Jahren
Krefeld · Das HSG-Projekt der Königshofer und Uerdinger ist längst im Herzen der Handball-Fans in der Stadt angekommen.
Ausgelassen feierte die HSG Krefeld in der Sportsbar Karussell bis in den frühen Morgen den Meister-Titel. Angeführt von Stimmungskanone Henrik Schiffmann nahm sich das HSG-Team alle Siegersongs vor, als DJ fungierte Mannschaftskapitän Marcel Görden. Max Zimmermann sagte: „Wir haben den Titel gewonnen, feiern jetzt, genießen es. Doch wir wollen ja noch mehr erreichen. Wenn wir den Aufstieg schaffen, dann geht die Fete erst richtig los.“ Die Zufriedenheit im HSG-Lager ist groß, denn nach nur sechs Jahren, immer in der 3. Liga, bewegt sich der Club tatsächlich Richtung 2. Bundesliga. Längst identifizieren sich nicht nur Handballer mit den Schwarz-Gelben. Allen Unkenrufen zum Trotz hat sich aus der Zweckgemeinschaft der Gründerzeit zwischen Adler Königshof und Bayer Uerdingen ein Club mit Perspektive und Ambitionen entwickelt.
Saison 2013/14: Die Premiere misslingt – HSG etabliert sich
Dabei wurde die HSG Krefeld nicht wirklich professionell aus der Taufe gehoben. Nach langen Gesprächen zwischen den Vorständen aus Uerdingen und Königshof um Finanzen, Spielort und Namen wurde die Gründung lediglich mit einer lapidaren Pressemitteilung verkündet. Schnell wurden Kritiker laut, die dem Projekt keine Chance gaben, allein wegen des Spielortes,, der Königshofer Sporthalle, und der vermeintlichen Nähe zu Adler Königshof. Dennoch war die MSM-Halle bei der Premiere prall gefüllt. Mit 28:38 gegen den Nachbarn Löwen Duisburg gab es eine krachende Niederlage. Die Pessimisten hatten den ersten Absteiger ausgemacht. Am Ende landete das Team auf dem neunten Tabellenplatz.
Saison 2014/15: Tabellenführung zieht Zuschauer an
Sechs Spieltage führte die HSG in der zweiten Spielzeit die Tabelle an, sorgte für einen ungeahnten Zulauf neuer Fans. Mit einem fünften Platz am Saisonende waren die Geschäftsführer Thomas Wirtz (Adler) und Manfred Fothen (Bayer) hoch zufrieden. Nach einem Leistungstief in der Rückrunde fing sich das Team um Kapitän Thomas Pannen. 450 Zuschauer kamen selbst noch zum letzten Saisonspiel gegen Eintracht Hagen.
Saison 2015/16: Von Leitfiguren und Erfolgen
Mit Marcel Görden und Stefan Nippes holten die HSG-Verantwortlichen in der dritten Spielzeit Leitfiguren mit jeder Menge Zweitligaerfahrung. Das Thema Aufstieg machte die Runde, wochenlang lieferte sich das Team ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem VfL Fredenbeck um die Tabellenspitze. Am Ende war der Leichlinger TV der lachende Dritte, der sein Aufstiegsrecht aus finanziellen Gründen nicht wahrnahm. Kapitän Thomas Pannen führte zum Abschied sein Team auf Tabellenplatz drei. Die Erfolgskurve zeigte steil nach oben.
Saison 2016/17: Verletzungen
und miese Heimserie
Doch der Nackenschlag folgte prompt. Wie eine Seuche zogen sich Verletzungen des gesamten Kaders durch die vierte Spielzeit. Simon Rommelfanger wurde nachverpflichtet. David Breuer, der seine Laufbahn beendet hatte, streifte erneut das Trikot über, damit eine spielfähige Mannschaft zusammenkam. Das Heimpublikum wurde vor eine harte Prüfung gestellt. Denn nach nur 13 Punkten aus 15 Heimspielen landete die hoch gewettete Mannschaft nur auf dem zehnten Tabellenplatz.
Saison 2017/18: Fothen
und Trainer Mast gehen
Doch die HSG-Verantwortlichen blieben ihrem Ansinnen treu, ein Aushängeschild für Krefeld zu bauen. So leiteten Thomas Wirtz und Manfred Fothen noch gemeinsam den Wechsel in die Glockenspitzhalle ein. Wegen interner Differenzen über die zukünftige Ausrichtung verließ Fothen die Geschäftsführung. Ende November folgte ihm Olaf Mast, dessen Trainerzeit nach fast zehn Jahren im Krefelder Handball verbraucht war. Der Sprung in die Glockenspitzhalle glückte, 1409 Zuschauer lautete bis letzten Freitag die Rekordzahl, die nun mit 1481 Fans knapp überboten wurde. Unter Interimstrainer Dusko Bilanovic gab es am Ende noch einen versöhnlichen vierten Platz.
Saison 2018/19: Rogawska bringt sieben neue Spieler mit
Sieben neue Spieler beorderte schließlich der neue Trainer Ronny Rogawska ins Team. Mit nur drei Niederlagen im Gepäck, eine zum Auftakt in Spenge und zwei nach der Winterpause, wurden 27 Siege eingefahren. Vor eigenem Publium ist das Team Saison übergreifend seit dem 17. März 2018 in 18 Spielen unbesiegt. Der Grundstein für den Titel wurde zwischen September und Januar mit 17 Siegen in Folge gelegt. Der Klub blickt nun gespannt auf die Ergebnisse in der Nordgruppe der 3. Liga. Dort entscheidet sich, ob Hildesheim oder Rostock der Gegner in der Relegation wird. Das erste Spiel soll am 12. Mai in der Glockenspitzhalle steigen.