Die Schwimmvereinigung wird 125 Jahre

Im Jahr 1893 wurde der Krefelder Schwimm-Verein, einer der Vorgänger des Clubs, gegründet.

Foto: SVK

Das Festzelt ist aufgebaut, Stühle, Tische und Getränke werden herangeschafft. Auf der Sonnenterrasse der Schwimmvereinigung Krefeld an der Palmstraße kann man das Poolwasser rauschen hören und den Blick über die weite Anlage schweifen lassen. Am Sonntag ab 11 Uhr wird an dieser Stelle das auf den Tag genau 125-jährige Bestehen mit einem Festakt begangen. 1972 war Club, der nach seiner Gründung 1893 im Krefelder Stadtbad an der Neusser Straße als Krefelder Schwimm-Verein 1893 firmierte, umbenannt worden. Der Grund war, dass der Krefelder Schwimm-Klub 1909 (KSK) dem KSV beigetreten war — mit etwas Überwindung — jedoch auf eine Namensänderung pochte. Es entstand der Name Schwimmvereinigung Krefeld (SVK) ’72.

Sinn und Zweck des Zusammengehens war der Bau einer gemeinsamen modernen Schwimmanlage an der Palmstraße. Zuvor gab es an dieser Stelle nur ein Naturbad, die „Kull“ neben der heutigen Hubert-Houben-Kampfbahn, das jedoch wegen des abfallenden Grundwassers für den Pächter KSV Probleme machte, wie auch die Holthausens Kull für den KSK. Die SVK hat sich zwei Grundsätzen verpflichtet, wie Geschäftsführerin Julia Vogel sagt: „Wie unsere Gründungsväter wollen wir den Schwimmsport attraktiv machen. Wir bieten Nichtschwimmer-Ausbildung an, Kurse für Schwimmfertigkeiten, aber auch Wasserball.“

Schon in den frühen Jahren richtete der KSV ‘93 Schwimmfeste aus. Auch heute bildet die Geselligkeit immer noch die zweite Säule des Clubs.

Die Gebundenheit an den Stadtteil Kliedbruch ist ein Merkmal, das der Vorsitzende Werner Gottschalk gerne auch in die Zukunft übertragen will: „85 Prozent unserer Mitglieder wohnen im Umkreis. Unsere Bindung ist stark. Junge Familien bilden den Schwerpunkt aus der Gegend. Dazu gibt es Studierende, die austreten und später mit Familie wiederkommen.“ Ein Nachwuchsproblem, so hört man, gibt es an der Palmstraße nicht. 1972 gab es nach dem Zusammenschluss in der SVK etwa 500 Mitglieder, in den 1980er Jahren stieg die Zahl schon auf über 2000 Mitglieder an.

Die demografische Entwicklung erfüllte die Vereinsoberen einst mit Sorge. Doch die Befürchtungen traten nicht ein. Gottschalk: „Eher haben wir heute die Vorsicht, dass wir nicht zu viele werden.“ Der Verein hat sich die Obergrenze von 5000 Mitgliedern gesetzt und schon erreicht. Denn die Zahlen stiegen in den vergangenen Jahren deutlich an. Das Bad sei eben auch ein beliebter Treffpunkt für Jugendliche. Wie bekommt man Alt und Jung in so einem Großverein unter einem Dach versammelt? Gottschalk: „Die Harmonisierung der Nutzerinteressen ist uns wichtig. Man akzeptiert sich gegenseitig. Nur so kann ein solcher Verein funktionieren.“

Vogel nennt das „gemeinschaftliche Miteinander“, das im Vordergrund stehe. Neben den Schwimmern gibt es ja auch noch die Wasserballer in der Bundesliga-B-Gruppe. Leistungssport und Sommerbad neben familiärer Atmosphäre. Das alles will die SVK vereinen. Wasserball-Olympiateilnehmer, wie etwa Oliver Dahler 1996 oder der Bronze-Gewinner Thomas Huber von 1984, sind im Verein ebenfalls zu Hause wie auch Masters-Weltmeister Thomas Packenius. Martha Engfeld-Genenger schwamm bei Olympia 1936 in Berlin zu Silber über 200 Meter Brust. Sie vertrat den Krefelder Schwimm-Klub. Wiltrud Urselmann-Haferkamp gewann 1960 in Rom ebenfalls Silber in derselben Disziplin. Sie trainierte in beiden Clubs, deren frühere Rivalität aber keine große Rolle mehr spielt.